Anlässlich des für den gestrigen Dienstagnachmittag, 10. Januar,  geplanten „Spitzentreffen der Strategieplattform der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ im Kanzleramt warnte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) schon zuvor vor einer Spaltung in urbane Ballungszentren mit Schnelllade-Hubs und ländlichen Regionen ohne Ladesäulen.

„Gerade der Ausbau der Ladeinfrastruktur in dünn besiedelten Gebieten ist Voraussetzung für den Durchbruch der Elektromobilität und von zentraler Bedeutung für die Verkehrswende“, mahnte Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer am selben Tag in Berlin. Nach Angaben des VKU sind mehr als die Hälfte aller Ladesäulen in Deutschland in kommunaler Hand.

"Gerade der Ausbau der Ladeinfrastruktur in dünn besiedelten Gebieten ist Voraussetzung für den Durchbruch der Elektromobilität  ..... !" Ingbert Liebing foto vku
“Gerade der Ausbau der Ladeinfrastruktur in dünn besiedelten Gebieten ist Voraussetzung für den Durchbruch der Elektromobilität ….. !” Ingbert Liebing foto vku

„Wir begrüßen, dass die Bundesregierung mehr Tempo in die Verkehrswende bringen will“, lobte  Liebing zwar zunächst und ergänzte dann gleich: „Kommunale Unternehmen sorgen bereits heute für eine Grundversorgung an Ladeinfrastruktur.“ Bei den Investitionen seien sich die kommunalen Unternehmen bewusst, dass oft keine unmittelbare Wirtschaftlichkeit gegeben ist. „Trotzdem ist die Verkehrswende eine gesamtgesellschaftliche Herkulesaufgabe, die wir als dringend notwendige Investition in den Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit sehen müssen“, erlärte Liebing.

 Intelligentes Lademanagement beim Aufladen von Elektrofahrzeugen sollte – aus Sicht des VKU – den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland deutlich beschleunigen. Durch das gesteuerte Laden könnten bis zu vier Mal mehr Elektrofahrzeuge kurzfristig in das bestehende Stromnetz integriert und zugleich das Stromnetz stabil gehalten werden, erläuterte  Liebing. Die so genannte Spitzenglättung beschreibt einen Prozess, der es Stromnetzbetreibern erlaubt, den Stromverbrauch von Elektroautos beim Ladevorgang zu verringern und auf längere Zeiträume auszudehnen, damit das örtliche Stromnetz nicht überlastet wird.

"..mehr als die Hälfte aller Ladesäulen in Deutschland in kommunaler Hand...“ Bild rwe
“..mehr als die Hälfte aller Ladesäulen in Deutschland in kommunaler Hand…“ Bild rwe

Der VKU spricht sich dafür aus, dass – bildlich beschrieben – der örtliche Netzbetreiber für temporäre Tempolimits im Stromnetz und damit einen besseren Verkehrsfluss sorgen darf, bevor es zu langen Staus oder Baustellen kommt. Klar ist nach Darstellung des VKU aber auch, dass für die Verkehrswende und die vielen zusätzlichen Wallboxen das Stromnetz weiter massiv ausgebaut werden muss. Dabei betrachten sich die Netzbetreiber als Ermöglicher der Elektromobilität, nicht ganz ohne Eigeninteresse: „Schließlich verdienen sie mit dem Netzausbau Geld“, gestand auch Liebing.

 Für den VKU begrüßte Liebing aktuelle Medienberichte, wonach nun auch einer der größten deutschen Automobilbauer ein globales Schnellladenetzwerk errichten will. Denn: „Für ein engmaschiges Ladenetzwerk brauchen wir die Zusammenarbeit aller Beteiligten und vor allem in dünn besiedelten Gebieten noch erhebliche Investitionen“, bestätigte  Liebing. Bisher seien es überwiegend die Stadtwerke und kommunalen Unternehmen gewesen, die in diesen Gebieten Engagement gezeigt hätten. Eine schnelle und erfolgreiche Verkehrswende könne nicht ausschließlich auf Rosinenpickerei aufgebaut werden, also der Errichtung von profitable Schnelllade-Hubs entlang von Autobahnen.