Die sich erholende EU-Wirtschaft braucht künftig offenbar mehr Erdgas. Dies macht Russland in Sachen Gasexport optimistisch, schreibt der russische Energie-19.04.16 Logo GazpromExperte Alexander Passetschnik, brichtete gestern die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news, die den Auftrag hat die Kremlsicht gen Westen zu verbreiten  und deshalb für den Westen interessant.  In diesem Zusammenhang, so Sputnik weiter,  betrachtet er die geplanten Projekte des Lieferanten Gazprom – und mögliche Hürden dafür in Europa.

In einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Iswestija“ stellt Passetschnik demnach  fest, Russland setze sich weiter aktiv für neue Gas-Transportwege nach Europa ein. Die geplanten Projekte Turkish Stream und Nord Stream 2 seien voraussichtlich in der Lage, Gas unter Umgehung der Ukraine zu liefern, um politische und technische Transit-Risiken in diesem Land zu vermeiden.

25.03.16 Pfeil für TextDer Experte verwies auf die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der Bau der Turkish-Stream-Pipeline durch das Schwarze Meer beginne im laufenden Jahr, wobei zwei Stränge geplant seien, um Erdgas an die Türkei und womöglich auch weiter nach Europa zu liefern.

Laut Passetschnik sieht es auch danach aus, dass die

Nach harten Kämpfen doch zusammen ...1
Nach harten Kämpfen doch zusammen …, Putin und Erdogan!, Karik. pointer U+E

Europäer doch ein passendes Modell für die gemeinsame Finanzierung der neuen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 finden werden: „Daran wird zumindest intensiv

Wird doch noch ein passendes Finanzierungsmodell gefunden ...?
Wird doch noch ein passendes Finanzierungsmodell gefunden …?

gearbeitet. Eine Lösung könnte bereits im ersten Halbjahr gefunden werden. Die russische Seite schließt unterdessen nicht aus, dass ein Ko-Finanzierungs-Modell bereits im März präsentiert wird.“

25.03.16 Pfeil für Text„Trotzdem gibt es in Europa nach wie vor eine Widerstandsherde gegen die sogenannte Hegemonie von russischem Gas. Insbesondere hat Russland wegen Polen erneut Probleme auf der nördlichen Route: Der Europäische Gerichtshof hat bis zum Frühjahr 2018 die Auktionen für zusätzliche Kapazitäten der Opal-Pipeline blockiert, bei der es sich um eine der beiden Nord-Stream-Fortsetzungen an Land handelt“, schreibt Passetschnik.

 Er betont: „Es sei bemerkt, dass Russland konzeptuell keine totale Kontrolle über den EU-Gasmarkt hat. Dieser ist jetzt ungefähr zu einem Drittel von Gaslieferungen aus Russland abhängig. Der Anteil ist zwar substanziell, lässt sich aber nicht als beherrschend einstufen.“

Am Gasmarkt beginne derzeit die „Nachsaison“, die traditionell von aktiveren Anti-Gazprom-Initiativen mancher europäischer Länder begleitet werde. Im Winter seien solche Stimmungen weniger ausgeprägt: „Bei Frost wagen die europäischen Behörden nicht, die Arbeit des russischen Konzerns ernsthaft zu stören, die letztendlich die Energie-Sicherheit europäischer Staaten stärkt.“

25.03.16 Pfeil für Text„Das Ziel Moskaus ist absolut transparent und besteht darin, die europäischen Verbraucher mit Erdgas zu versorgen. Dabei wird der Gas-Bedarf steigen: Die EU-Wirtschaft beginnt, sich allmählich zu erholen; die Phase der langen Rezession wird durch eine Bergfahrt abgelöst. Dies ermöglicht Russland, in Bezug auf ein nachhaltiges Gasexport-Wachstum optimistisch zu bleiben“, schreibt Passetschnik zum Schluss.