Auf dem Weltwasser-kongress 2014 in Lissabon werden gegenwärtig Strategien für eine verbesserte Abwasserentsorgungsinfrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern diskutiert. “In Deutschland haben wir sehr hohe Standards in der Abwasserentsorgung. Nahezu das gesamte Abwasser wird hierzulande nach dem höchsten EU-Reinigungsstandard behandelt“, sagte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser zum Auftakts der von der International Water Association (IWA) organisierten Weltwasserkonferenz in Lissabon.

Trinkwasserqualität  nicht gefährden
Trinkwasserqualität nicht gefährden

Im Alltag mache man es sich kaum noch bewusst, aber: Hohe Abwasserstandards seien entscheidend bei der Vermeidung von Krankheiten. Eine bessere Ausstattung mit sanitären Anlagen in Entwicklungsländern würde die Ausbreitung von Bakterien, Viren und Parasiten verhindern. „Schätzungen zufolge sind etwa 88 Prozent der weltweit auftretenden Fälle von Krankheiten und Epidemien auf qualitativ ungenügende Wasserressourcen, fehlende Versorgung mit sauberem Trinkwasser, mangelnde Hygiene und fehlende sanitäre Anlagen zurückzuführen”, so Weyand.

Martin Weyand
Martin Weyand

Zu dem auf dem Kongress diskutierten Strategien für eine nachhaltige Wasserversorgung sagte Weyand: “Wir brauchen regional differenzierte Konzepte für eine nachhaltige Wasserwirtschaft. Während es in vielen Weltregionen erforderlich ist, einen sparsameren Gebrauch von Wasser zu fördern, wäre dies in Deutschland mittlerweile sogar kontraproduktiv. Das Ziel, Wasser zu sparen, würde hierzulande genau das Gegenteil bewirken: Der Rückgang des Wassergebrauchs in Deutschland bedeutet schon jetzt höhere Kosten. Die Versorgungsunternehmen sind vielerorts gezwungen, die Abwasser- und Kanalisationsleitungen mit Frischwasser zu spülen, weil schon heute zu wenig Wasser durch sie hindurch läuft. Dieser Effekt wird auch noch durch den demografischen Wandel verstärkt.”