Grüner Wasserstoff soll im zukünftigen Energiesystem eine zentrale Rolle für Systemstabilität und Versorgungssicherheit übernehmen. Damit das gelingt, braucht es passende Rahmenbedingungen für die Herstellung und die Infrastruktur, mahnt   BEE-Präsidentin Simone Peter. Systemdienlichkeit muss deshalb der Leitgedanke vom Wasserstoffhochlauf sein, forderte   der BEE am vergangenen Dienstag, 30. April,  in einem neuen  Positionspapier. Aber: Wie geht es damit denn überhaupt in Europa weiter. Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht, s. unten.

„...die energieintensiven Industriebranchen werden zur Dekarbonisierung auf die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff angewiesen sein....!" Simone Peter bild grüne
„…die energieintensiven Industriebranchen werden zur Dekarbonisierung auf die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff angewiesen sein….!” Simone Peter bild grüne

Simone Peter klopft bei ihrer nächsten Feststellung bildlich mit offener Hand auf den Tisch: „Der Umstieg auf Wasserstoff ist kein Selbstzweck, sondern das Molekül übernimmt im klimaneutralen Energiesystem neben den biogenen Molekülen wichtige Funktionen. Besonders die energieintensiven Industriebranchen werden zur Dekarbonisierung auf die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff angewiesen sein, außerdem nimmt er eine wichtige Sektorenkopplungsfunktion ein. Die Produktion und Nutzung von Wasserstoff muss den weiteren Umbau unseres Energiesystems auf 100 Prozent Erneuerbare Energien unterstützen und dabei so effizient wie möglich ausfallen. Kurz: Sie muss systemdienlich sein!”  Da aber bisher keine einheitliche Definition von Systemdienlichkeit existiert, hat der BEE in seinem Positionspapier nun einen Vorschlag vorgelegt.

Da heißt es auch: „Ein systemdienlicher Wasserstoffhochlauf ist nur mit grünem Wasserstoff möglich. Blauer oder grauer Wasserstoff aus fossilem Erdgas schaden dem Klima und machen uns länger von fossilen Importen abhängig. Zudem muss mit der Produktion von grünem Wasserstoff eine Entlastung des Netzes einhergehen, und sie darf nicht zu einer größeren Stromnachfrage in Zeiten mit hohen fossilen Anteilen führen. Dafür sind entsprechende Kriterien festzulegen!”  Um die Wirtschaftlichkeit von grünen Wasserstoff-Projekten zu sichern, müssen nach Darstellung des BWE  rechtliche Hemmnisse abgebaut werden. Dazu sind die Möglichkeiten für die Direktbelieferung und für den direkten Strombezug auszuweiten.

Auch die Infrastruktur für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft muss laut BEE diesen Anforderungen gerecht werden. Und Simone Peter fordert konkret:  „Es ist sicherzustellen, dass die Gasinfrastruktur komplett mit erneuerbaren Gasen betrieben werden kann und die Planungen für das zukünftige Wasserstoffnetz eine Überdimensionierung der Importinfrastruktur vermeiden !“

Die Bilanz des BEE aus all dem :   Die Bundesregierung muss ihre Anstrengungen verstärken, den Aufbau einer systemdienlich organisierten Wasserstoffwirtschaft aktiv zu fördern und zu unterstützen. Fazit: von Simone Peter: „Bei dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft geht es um den Aufbau eines völlig neuen klimaneutralen Wirtschaftszweiges. Wir sprechen hier von Investitionen in die Zukunft. Darin können fossile Energieträger keine Rolle spielen !”

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Entscheidender Schritt für die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff in Europa