26.09.14 strommastenRussland wird der krisengeschüttelten, vor einem drohenden Staatsbankrott stehenden Ukraine ohne Vorkasse neun Milliarden Kilowattstunden Strom liefern.

Das teilte der russische Vizeregierungschef Dmitri Kosak am Wochenende in Moskau mit. Zudem werde die Ukraine monatlich bis zu 500 000 Tonnen Kohle aus Russland beziehen.
“Dies ist eine Demonstration des guten Willens von Präsident Putin für eine echte Unterstüt-zung der Ukraine kurz vor dem Neujahrsfest”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Staatsagentur Tass. Dagegen berichtete die neue russische Nachrichtenagentur Sputnik am Wochenende, in erster Linie zuständig für das gute Bild Moskaus im Ausland, mit der Stromversorgung der Ukraine wolle Russland unter anderem Stromab-schaltungen auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim verhindern, die bei Elektrizität fast vollständig auf die Ukraine angewiesen ist.

Vizepremier Dimitri Kosak: Moskau liefert Strom und Kohle an die Ukraine
Vizepremier Dimitri Kosak: Moskau liefert Strom und Kohle an die Ukraine

Zu den Kohle- und Stromlieferungen erklärte der russische Vizeregierungschef Dmitri Kosak „Ein entsprechender Vertrag wurde vor kurzem unterzeichnet.“ Eine Bestätigung aus Kiew gibt es bislang nicht. Die Reserven der ukrainischen Wärmekraftwerke dürften nur bis Ende des Jahres ausreichen, meldete wiederum die neue russische Nachrichtenagentur Sputnik vor Tagen. Der stellvertretende ukrainische Energieminister Alexander Swetelik bestätigte am Montag in Kiew die Wärmekraftwerke hätten gegenwärtig nur noch 1,5 Millionen Tonnen Kohle in Reserve. Das sei um zwei Drittel weniger als normal. Nach Angaben des staatlichen ukrainischen Energiekonzerns Ukrenergo reichen die Reserven für höchstens zehn Tage aus. Die Reserven der Wärmekraftwerke dürften somit nur bis Ende des Jahres ausreichen, bestä-tigte die neue russische Nachrichtenagentur Sputnik vor Tagen. Die normalen Wintervorräte des Landes betragen vier bis fünf Millionen Tonnen. Vor Beginn der Kämpfe war die Ukraine bei der Stromerzeugung unabhängig.
Moskau liefert seit Anfang Dezember auch wieder Gas an die Ukraine, nachdem Kiew mit Hilfe der EU seine Schulden bezahlt hat. Die russischen Energielieferungen an die Ukraine waren in der Vergangenheit und sind immer noch ein heikles, politisches und wirtschaftliches Thema. Erst nach monatelangen Verhandlungen hatte es in Dreier-Konferenzen zwischen Brüssel, Moskau und Kiew eine vorläufige Einigung für die Wintermonate gegeben.