IEA-Chefin Maria van den Hoeven:Die EU hat keine Mittel, um die Struktur der Energiebilanz grundlegend zu ändern
IEA-Chefin Maria van der Hoeven: Die EU hat keine Mittel, um die Struktur der Energiebilanz grundlegend zu ändern

Die Import-Abhängigkeit von Erdgas aus Russland könnte nach Aussagen von Miguel Arias Cañete, EU-Kommissar für Klimapolitik und Energie, durch erhöhte Anstrengungen zur Energieeffizienz reduziert werden. Das sei der effektivste und politisch neutralste Weg.

Kurzfristig sei damit jedoch kein großer Effekt zu erreichen. Hinzu käme, dass russisches Erdgas im Vergleich zu alternativen Energieträgern noch deutlich billiger sei.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat nach Berichten der russischen Zeitung „Wedomosti bestätigt, dass Europa mittelfristig von Gasimporten aus Russland abhänge.

Kommissar Marius Canete ,Mitte: Import-Abhängigkeit von Erdgas aus Russland
Kommissar Marius Canete ,Mitte: Import-Abhängigkeit von Erdgas aus Russland

„Die EU hat keine Mittel, um die Struktur der Ener- giebilanz grundlegend zu ändern. Für die Entwick- lung von erneuerbaren und der Atomenergie sind gro- ße Investitionen erforder- lich“, sagte demnach IEA -Chefin Maria van der Hoeven.
Nach IEA-Angaben impor- tierten die EU-Län- der im vergangenen Jahr Gas im Gesamtwert von 87 Millia- rden Euro (66 Prozent der Nachfrage). Auf Gazprom entfielen 39 Prozent des europäischen Imports, rund die Hälfte wurde dabei durch die Ukraine geleitet.
IEA-Experten stellten aber auch fest, dass die EU-Länder wegen des Gaskon- flikts zwischen Russland und der Ukraine ihre Koordinierung verbessert hätten. Sollte es im weiteren Winter zu Versorgungsausfällen kommen, werde das keine ernsthaften Folgen für die Wirtschaft haben. Die Projekte zur Erhöhung der Energiesicherheit seien inzwischen schneller vorangetrieben worden. Dazu seien in der Zeit von 2009 bis 2014 in der EU fünfzehn Infrastrukturprojekte zum besseren Energieaustausch umgesetzt worden. Die EU-Kommission berichtete hat weitere 27 Projekten in Angriff genommen. Dabei geht es unter anderem um Reverse- Pipelines zwischen den Ländern und den Bau von Terminals in Polen, Litauen, Kroatien und auch Griechenland.
Die IEA empfiehlt zudem, den EU-Gasmarkt weiter zu liberalisieren. Das europäische Potential zur Produktion von Erdgas sollte erneut geprüft werden. Auch Schiefergas könnte die Import-Abhängigkeit verringern. Das mögliche Volumen der Schiefergasförderung in Europa wurde von der IEA auf 80 Milliarden Kubikmeter im Jahr geschätzt.