Die russischen Gasleitungen weisen künftig in Richtung Türkei
Die russischen Gasleitungen weisen künftig in Richtung Türkei

Die Gas-Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union müssen in den nächsten Jahren, nun ist es wohl endgültig. völlig neu strukturiert werden. Die Ukraine soll als Transitland für den Transport des Russen-Gases nach Westeuropa nach dem Jahr 2019 völlig ausfallen. Europa wird beim Bezug von Russen-Gas von der Türkei abhängig.

Andre Nowak: Ab 2019 kein Gas mehr durch die Ukraine
Andre Nowak: Ab 2019 kein Gas mehr durch die Ukraine

Das bekräftigten Ende vergangener Woche der russische Energieminister Alexander Nowak und Gazprom-Vorstandschef Alexej Miller erneut bei Verhandlungen mit Griechenland. Dessen Umwelt- und Energieminister Panagiotis Lafazanis bestätigte anschließend die Aussagen der beiden Russen.
Damit wird russisches Gas nur noch auf drei Wegen nach Westeuropa gelangen: durch die Nord-Stream-Pipeline unter der Ostsee zur deutschen Küste (Nord Stream), durch Weißrussland nach Polen (Jamal-Pipeline) und durch die Türkei bis an die griechisch-türkische Grenze. Die Sicherheit der europäischen Gasversorgung wird dann ab 2018 zu gut einem Drittel auch von der Türkei abhängen.
Lafazanis erklärte weiter nach 2019 werde russisches Gas über den nördlichen und den südlichen Korridor fließen. Mit dem „südlichen Korridor“ meinte er die Pipeline Türkischer Strom, über die Erdgas von Russland auf dem Grund des Schwarzen Meeres via Türkei zur griechischen Grenze transportiert wird. „Das liegt im Interesse Russlands. Und wir wollen uns daran beteiligen“, betonte der griechische Minister, ohne anzudeuten wie die Finanzierung aussehen soll.

Bislang ist das Netz an Großpipelines im europäischen Süden und Südosten nur schwach entwickelt. Die Röhren, die 50 Mrd Kubikmeter Gas durch Griechenland nach Italien und über den Balkan nach Norden bringen sollen, existieren, wenn überhaupt, nur auf dem Papier.

Antwort auf EU-Pläne für eine Energie-Union

Gazpromchef Alexej Miller:   Keine Alternative mehr
Gazpromchef Alexej Miller: Keine Alternative mehr

Bereits Anfang 2015 hatte Gazprom-Chef Miller den EU-Kommissar für die Energieunion, Maroš Šefčovič, über die Absicht informiert, den Gastransit via Ukraine zu stoppen und Europa über alternative Pipelines zu versorgen. Miller hatte in dem Gespräch auch erklärt, die Gazprom-Strategie für künftige Lieferungen nach Westeuropa sei die Antwort auf die EU-Pläne zur Schaffung einer europäischen Energieunion und auf den geplanten, zentralen Einkauf russischen Gases durch die EU abgestimmt.

EU:  Lebens-Energie von “Türkischer Strom”

Die Gaspipeline Türkischer Strom sei dann der einzige Weg, über den die 63 Milliarden Kubikmeter russischen Gases, die zurzeit noch durch die Ukraine nach Westeuropa geliefert werden, transportiert werden können. „Andere Varianten gibt es nicht“, so erklärte Miller im Gespräch kategorisch. Es sei nun die Sache der europäischen Partner, die erforderliche Gastransportinfra- struktur an der türkisch-griechischen Grenze zu bauen , hatte Miller seinem Gesprächspartner Maroš Šefčovič noch weiter mitgeteilt.
Anfang Dezember hatte Russland den Bau der South-Stream-Pipeline, durch die russisches Erdgas ab 2018 direkt nach Südeuropa hätte strömen sollen, gestoppt und, relativ schnell umgeschaltet, die neue Pipeline in die Türkei sowie einen Gashub an der türkisch-griechischen Grenze für die Versorgung Südeuropas geplant.