Anlässlich der heutigen Konferenz „Digitalisierung der Energiewirtschaft: Konkrete Geschäftsmodelle für Stadt- werke“, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin organisiert, weist Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck auf die Umbrüche und Herausfor- derungen hin, vor denen die Stadtwerke im Zusammen- hang mit dem rapiden Wandel der Informationstechno- logie stehen.

VKU- Hauptgeschäftsführer Hans Joachim Reck: Stadtwerke erhalten Konkurrenz ...
VKU- Hauptgeschäftsführer Hans Joachim Reck: Stadtwerke erhalten Konkurrenz …

„Stadtwerke müssen ihre Kunden in einem zunehmend fragmen- tierten Markt, in den mehr und mehr bran- chenfremde Akteure eintreten, erfolgreich an sich binden.“

Das fordere vor allem ein neues Denken im Vertrieb: „Die Kunden verlangen nach umfassenderen Informationen, flexiblen und raschen Anpassungen ihrer Tarife, vergleichen Angebote online und wechseln im Zweifel den Versorger,“ erklärt Reck. Stadtwerke müssten sich diesem Tempo und dem veränderten Anforderungen in verschiedenen Bereichen anpassen. „Verbrauchsdaten werden zum Wert an sich. Daran sind zunehmend auch andere Akteure insbesondere aus der IT-Welt interessiert. Die Stadtwerke haben hier mächtige Konkurrenten. Aber sie haben einen wesentlichen Vorteil, das Vertrauen der Bevölkerung, was sie nutzen sollten. Wenn man es jemandem zutraut, vertrauenswürdig mit Kundendaten umzugehen, dann sind es die kommunalen Unternehmen.“

Großer Markt: Smart Home

Ein Markt, der viel Potenzial biete, sei der Bereich Smart Home. Reck: „Hinter Smart Home verbergen sich die un- terschiedlichsten Dienstleistungen, wie die Vernetzung von Haustechnik oder Smart Meter. Einige Stadtwerke bieten hier schon Dienstleistungen an“, so Reck. „Doch der Bedarf wird weiter wachsen und wird es notwendig ma- chen, dass mehr kommunale Unternehmen diese Nische proaktiv für sich besetzen.“
Aber nicht nur die Energiewirtschaft ist von dem technologischen Wandel betroffen. Die voranschreitende Digitalisierung habe Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Neue Technologien wirkten sich sowohl auf die Ansprüche und das Verhalten der Kunden als auch auf die Kommunikations-, Informations- und Betriebsabläufe der Unternehmens aus. „Gleichzeitig“, so Reck, „steigen die Anforderungen an die IT-Sicherheit.“ Die Digitalisierung habe somit viele Facetten. Social Media, innovative Geschäftsmodelle und Smart-Service-Angebote seien nur einige unter vielen.

Die Digitalisierung schafft Chancen und Konkurerenten
Die Digitalisierung schafft Chancen und Konkurerenten

Reck weist besonders darauf hin, dass „ …bei der aktuellen Diskus- sion über die Industrie 4.0 oft außer Acht ge- lassen wird, dass kom- munalwirtschaftliche Dienste unterschiedli- cher Natur unerlässlich für alle darauf folgenden Wertschöpfungsstufen sind: Eine verlässliche und intelligente Energieversorgung ist Voraussetzung für energieeffiziente industrielle Produktion, eine schnelle Breitbandversorgung bedingt die Digitalisierung der Wirtschaft und der Bevölkerung und eine sichere und vor äußeren Angriffen geschützte Wasserver- und Abwasserentsorgung ist grundlegend für die Gewährleistung der Daseinsvorsorge.“