Gazprom-Chef Miller und Ex-Kanzler gerhard Schröder im Gespräch beim St. Petersburger Wirtschaftsforum, Bild Tass
Gazprom-Chef Miller und Ex-Kanzler Gerhard Schröder im Gespräch beim St. Petersburger Wirtschaftsforum, Bild Tass

Die, die einen Namen haben im russisch-europäischen Gastransportwesen, ließen beim Petersburger Wirt- schaftsforum vor Tagen die Korken knallen als schließlich der Beschluss gefasst war die Ostseepipeline um zwei Stränge bis 2020 zu erweitern.

Ex-Kanzler Gerhard Schröder unterhielt sich darüber angeregt mit Gazprom-Chef Alexej Miller. Rainer Seele, Ex-Wintershall-Chef, inzwischen Vorstandsvorsitzender der österreichischen OMV, umarmte ganz beherzt wie manch einer sehen konnte oder auch sollte seine Freunde beim russischen Gaskonzern Gazprom. Ben van Beurden, Chef von Royal Dutch Shell, und E.On-Vorstand Klaus Schäfer, waren wohl auch Zeuge.

 Absicht: OMV-Aktientausch mit Gazprom
Manfred Leitner, Vorstandsmitglied bei der OMV und Gazprom-Chef Alexej Miller unterzeichneten am Rande des Wirtschaftsforums dazu noch eine Absichtserklärung die die Beteiligung österreichischer Unternehmen am Abbau des Urengoi-Gasfelds in Sibirien in Aussicht stellt.

Mit dem Dokument wird auch angekündigt man werde auf der Basis eines möglichen Tausches von Unternehmensanteilen eine langfristige Perspektive der Teilnahme des österreichischen Konzerns OMV an der Ausbeutung der Blöcke IV und V der Achimow-Formation auf der Urengoj- Lagerstätte in Betracht ziehen.
Bislang hielt sich die OMV von einem direkten Engagement in Russland fern, berichtete anlässlich des Bekanntwerdens der Absichtserklärung die Wiener „Presse“. Seele scheint, wie Insider munkeln, bereits vor seinem Amtsantritt die OMV-Weichen neu gestellt zu haben . Vielleicht auch deshalb: Während der Vorstandstätigkeit von Seele bei Wintershall war ein geplanter Aktientausch zwischen Wintershall und Gazprom nicht zustande gekommen. Auf Druck aus Brüssel und auch der deutschen Bundesregierung? Seele bestätigt im Interview mit dem handelsblatt, dass man sich angesichts der  poltischen  Lage einig war das Projekt zu stoppen. Gazprom plante sich mit dem Aktientausch Zugang zu den deutschen Endverbrauchern zu sichern.
Plant Seele nun einen Neuangang für sich mit der OMV? Und, wird der problemloser?

Neuer OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: Ohne Russland geht es nicht
Neuer OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: Ohne Russland geht es nicht; Bild Wintershall

Sorgen in Österreich -Kredit für Gazprom
Über eine “weitrei- chende Zusam- menarbeit” von Gazprom mit seinem wichtigsten Partner in Öster- reich, OMV, berich- tete inzwischen auch die Wiener Zeitung „Stan- dard“unter Berufung auf gut informierte Kreise.

Danach beinhaltet die Kooperation neben dem Bau von Pipelines auch gemeinsame Projekte zur Gasgewinnung in Russland. Inzwischen wurde auch bekannt, dass der russische Energiegigant Gazprom bei der UniCredit Bank Austria einen Kredit über 300 Millionen Euro aufgenommen habe. Ein Vertrag darüber sei auch auf dem St. Petersburger Wirtschaftsforum unterzeichnet worden. Dies habe Gazprom-Vizevorstand Andrej Kruglow mitgeteilt. Der Kredit habe eine Laufzeit von vier Jahren. Zur Zweckbestimmung des Kredits und zum Zins machte der Manager aber keine Angaben.

“Einschleichen Gazproms nicht zulassen …”
Große Spekulationen schossen bereits bei Bekanntwerden von Seeles Wechsel zur OMV aber auch danach ins Kraut.

Es wurde gemutmaßt Wintershall könne sein Engagement in Russland nach den Erfahrungen mit dem misslungenen Aktientausch herunterfahren die OMV dagegen Russland stärker in den Focus nehmen. Wie „Die Presse“ vor wenigen Tagen schrieb, sei Seele auch darüber bereits im Gespräch mit den Russen. Alles problemlos?

Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom
Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom

„Die Annäherung zwischen OMV und Gazprom ist insofern brisant, als Russland (…) nach wie vor mit Sanktionen aus dem Westen belegt ist. Proteste aus Brüssel wegen des Vorstoßes der OMV dürften nicht ausbleiben“, berichtet der „Standard“ über Skepsis in der EU in Brüssel .
Der österreichische „Kurier“ berichtete, dass die Ernennung des bisherigen Vorstandschefs des deutschen Energieunternehmens Wintershall, Rainer Seele, zum Chef des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV Sorgen in Österreich hervorgerufen hätten. Seele, der als Gegner der Russland-Sanktionen bekannt ist, werde nach Ansicht von Politikern Gazprom helfen, Fuß in Österreich zu fassen.
Seele hatte bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass eine enge Kooperation mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom für Europa unerlässlich sei und sich dafür ausgesprochen OMV sollte sich daran aktiv einbringen, um sogar die führende Rolle bei der Versorgung Zentral- und Osteuropas mit russischem Gas zu übernehmen.

Die Grünen warnen …
In Österreich haben die Grünen bereits Laut gegeben. Grünenchef Peter Pilz warnte man solle ein Einschleichen von Gazprom in die österreichische Wirtschaft nicht zulassen.

Als ersten Schritt könnte Gazprom die rumänische OMV-Tochter Petrom schlucken.“ Brancheninsider, berichtete der „Kurier“, fragten sich bereits, warum bei der OMV ausgerechnet ein Manager mit einer derart engen Bindung an Russland das Steuerruder übernehme.