Trilog-Verhandlungen in Brüssel in entscheidender Phase
 Brüssel fördert mittel- und osteuropäischen Energieverbund

Im kroatischen Dubrovnik haben vor einigen Tagen 15 mittel- und osteuropäische Staaten vereinbart, ihre Energiemärkte umfassend zu integrieren. Dies geht aus einer Presseerklärung der EU-Kommission hervor.

Danach wollen die Länder eine gemeinsame Erdgasinfrastruktur aufbauen, technische und regulatorische Fragen lösen und einen funktionierenden gemeinsamen Energiemarkt schaffen. Die Ab- sichtserklärung und einen dazugehörigen Aktionsplan unterzeich- neten auch Maroš Šefčovič, Vizepräsident der EU-Kommission, und EU-Kommissar Miguel Arias Cañete.

Für eine krisenfeste europäische Energieunion…

… ist ein gut vernetzter Energiemarkt eine Grundvoraus- setzung, damit Energie ungehindert über Grenzen hinweg fließen kann und kein Mitgliedstaat vom EU-Energienetz abgeschnitten bleibt, heißt es in der Erklärung der Kommission.

Die meisten Länder Mittel- und Südosteuropas hätten jedoch keinen Zugang zu einer diversifizierten Gasversorgung.
Folgende 15 Länder aus EU und der Energiegemeinschaft haben deshalb vereinbart, einen gemeinsamen Markt zu schaffen: Österreich, Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Ungarn, Italien, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Albanien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Serbien und Ukraine (Bosnien und Herzegowina sowie die Republik Moldau planen zu einem späteren Zeitpunkt zu unterzeichnen). Damit werde auch ein stabiler Regulierungs- und Marktrahmen geschaffen und so das Investitionsklima in den betreffenden Ländern verbessert, erklärt die EU-Kommission weiter.

Größte Bedeutung für Europa

Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für die Europäische Energieunion: Von  größter Bedeutung für Europa
Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für die Europäische Energieunion: Von größter Bedeutung für Europa

Der für die Energie- union zuständige Vizepräsident der Europäischen Kom- mission, Maroš Šef- čovič, sagte: “Diese Region ist insbeson- dere im Hinblick auf die Energieversor- gungssicherheit von größter Bedeutung für Europa.”

Und weiter erklärte Šefčovič: “Eine Stärkung der Infrastruktur durch realistische und machbare Projekte ist unerlässlich, um die Energiequellen zu diversifizieren und die Anfälligkeit der Region für Lieferengpässe zu verringern. Hierbei kommt es auf die Zusam- menarbeit zwischen den Ländern der Region an. Ich persönlich und die gesamte Kommission unterstützen diesen Prozess vor allem im Rahmen der Europäischen Strategie für die Energieunion.“

 Cañete: Eckpfeiler für Integration der Energiemärkte

Miguel Arias Cañete, EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, erklärte: “Die regionale Zusammenarbeit ist ein Eckpfeiler unserer Bemühungen um eine engere Integration der Energiemärkte.”

Kommissar Marius Arias Canete ,Mitte:
Kommissar Marius Arias Canete ,Mitte, mit EU-Kommissar Günther Oettinger: Zusammenarbeit eine Voraussetzung für sichere Energieversorgung

Die effektive Zusam- menarbeit zwischen den Ländern in Mittel- und Südosteuropa sei eine entscheidende Voraus- setzung, um eine siche- re Energieversorgung und erschwingliche Preise für die Verbrau- cher in der Region zu gewährleisten, erklär- te Cañete weiter. ” Zwar hat jedes Land seine spezifischen Energieprobleme, es lassen sich aber preisgünsti- gere und wirksamere Lösungen finden, wenn diese Probleme ge- meinsam angegangen werden.”

Bei der Zusammenarbeit im Rahmen der Initiative der Europäi- schen Kommission zur Förderung von Erdgas-Verbindungsleitungen in Mittel- und Südosteuropa soll neben dem Ausbau des Leitungs- netzes auch die bestmögliche Nutzung bereits bestehender Infra- strukturen im Mittelpunkt stehen, indem beispielsweise Lieferungen in beide Richtungen ermöglicht werden.

Versorgungsquellen diversifizieren

Mehrere Infrastrukturprojekte wie die Trans-Adria-Pipeline (TAP), das Flüssiggas-Terminal in Kroatien, das Abzugssystem, die Systemaufrüstung in Bulgarien und Rumänien und die Verbindungsleitungen zwischen Griechenland und Bulgarien sowie zwischen Serbien und Bulgarien sollen dabei höchste Priorität haben.

Sie sollen, laut Erklärung der Kommission, dazu beitragen, die Versorgungsquellen zu diversifizieren, so dass letztlich jeder Mitgliedstaat in der Region Zugang zu mindestens drei unterschiedlichen Gaslieferquellen hat.

Die Unterzeichnung fand im Rahmen der hochrangigen Gruppe für Erdgas-Verbindungsleitungen in Mittel- und Südosteuropa (CESEC) statt, die im Februar 2015 eingesetzt wurde, um in der Region die Diversifizierung und Marktintegration im Erdgasbereich zu fördern.