01.07.15 Logo Lukoil

Die Atomverhandlungen mit dem Iran sind bis zum 7. Juli verlängert worden. Bis dahin soll ein endgültiges Abkommen vorbereitet werden. Ein gutes Vorzeichen?: Die EU setzt bis zu dem Zeitpunkt einen Teil ihrer Sanktionen aus. Internationale Ölgesellschaften verhandeln mit Teheran bereits über gemeinsame Öl-Pläne.
Diplomaten gehen unter Berufung von Experten davon aus, dass der Iran seine Vorräte an schwach angereichertem Uran inzwischen wie vereinbart reduziert hat. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA wird dazu im kommenden Monat ihren Bericht vorlegen.
Nach einer Woche intensiver Verhandlungen auf Fachebene scheint nun ein Kompromiss so nah wie nie zuvor.

Außenminister setzen Gespräche fort

Die Außenminister werden nun die Gespräche, die bisher auf Fachebene geführt wurden, bis zu einem möglichen Abkommen mit Teheran fortsetzen.

Die Außenminister des Iran, der USA, Russlands und Deutschlands sind bereits vor Ort. US-Außenminister John Kerry gab sich optimistisch: “Wir sind alle hier, um ein Abkommen zu erzielen, und ich glaube, dass wir es auch schaffen werden.” Trotzdem gibt es von allen Seiten auch Warnungen vor allzu großem Optimismus.

Trotzdem gibt es erste gut gemeinte Schritte nachdem die EU einen Teil ihre Sanktionen bis zum 7. Juli ausgesetzt hat werden dem Land unter anderem die Ausfuhr von petrochemischen Produkten in die EU sowie der Handel mit Gold und Edelmetallen erlaubt. – Die 5+1-Gruppe will mit dem Iran einen Vertrag schließen, der sicherstellt, dass der Iran sein Atomprogramm nicht zu militärischen Zwecken nutzt. Dazu müsste der Iran es deutlich reduzieren und unter anderem seine Fähigkeit begrenzen, Uran anzureichern. Im Gegenzug sollen Sanktionen wie das Öl-Embargo der EU aufgehoben werden.

Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom
Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom

Die russische Nachrichten-Agentur Sputnik news zitiert aus einem Bericht der “Nesawissimaja Gaseta”, dass bereits führende Öl- und Gaskonzerne mit Teheran über Investitionen verhandelten. Darunter befinde sich auch der russische Konzern Lukoil.

Den Höhepunkt seiner Ölförderung erlebte der Iran in den 1970er-Jahren, noch vor der Islamischen Revolution. Damals förderte das Land bis zu sechs Milliarden Barrel täglich. Um wieder solche Zahlen zu erreichen, brauchen die Iraner laut Agenturbericht Investitionen in Höhe von Dutzenden Milliarden Dollar.
Die Iraner böten deshalb ausländischen Investoren sehr günstige Bedingungen an. Unter anderem dürften die Ausländer künftig nicht nur als Auftragnehmer agieren, sondern auch Joint Ventures im Iran gründen. Zudem könnten bei den Gewinnausschüttungen an die Investoren die Preisschwankungen auf dem Ölmarkt berücksichtigt werden.

Russische Öl-und Gasunternehmen im Gespräch
Auch Gazprom versucht im Iran Fuß zu fassen. Es wird der russische Branchenkenner Michail Krutichin zitiert der darauf verweist der russische Gasriese könne sich eher als Finanzpartner an einem internationalen Konsortium beteiligen. Müsse dabei aber auch mit Widerstand rechnen.
Ferner verweist Krutichin darauf, dass Irans Rückkehr auf den internationalen Ölmarkt zu einem Preisverfall führen könnte. „Zunächst wird der Iran seine Ölvorräte mit großen Rabatten absetzen, um seine Marktnische zurückzugewinnen. Dann wird er Ölfelder ausbeuten, die derzeit nicht erschlossen werden. Auf dem Markt wird es mehr Öl geben, und Russland wird darunter leiden“, lautet Krutichins Resümee.