Der Iran will seinen Anteil am Erdölmarkt zurückerobern, sobald die Sanktionen gegen das Land im Zuge des Atom-Abkommens aufgehoben sind, schreibt die britische Nachrichten-Agentur Reuters.

“Wir sollten unser Öl verkaufen, ob der Preis fällt oder bei 100 Dollar pro Barrel liegt”, sagte jetzt Ölminister Bidschan Sanganeh in Teheran. Auf den derzeit extrem niedrigen Preis für den Rohstoff solle dabei keine Rücksicht genommen werden.
Derzeit liegt der Ölpreis unter der 50-Dollar-Marke. Am Dienstag wurde ein Fass der Nordsee-Sorte Brent mit rund 44 Dollar gehandelt. Als Hauptgründe für den jüngsten Preisverfall sind ein riesiges Überangebot und die schwache Wirtschaftsentwicklung in China, einem wichtigen Abnehmer des Rohstoffs.

Hassan Rohani, iranischer Staatspräsident: Teheran will seinen Anteil am Ölmarkt zurückerobern
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Ölförderung erhöhen

Der iranische Minister kündigte an, das Land werde nach der Aufhebung der Sanktionen bereit sein, die Ölexporte auf bis zu eine Million Barrel pro Tag zu erhöhen.
Schon bald darauf könne sie um weitere 500.000 Barrel angehoben werden. Der Iran hat nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IAE) im Juli rund 2,87 Millionen Fass pro Tag gefördert. Innerhalb einiger Monate könne die Produktion ohne Probleme auf 3,4 bis 3,6 Millionen Barrel erhöht werden, schätzt die IAE. Allerdings könne der Iran die Förderung wohl weniger stark anheben als geplant, weil erhebliche Investitionen in die Anlagen nötig seien. Zuvor hatte ein Sprecher des russischen Außenamts erklärt, der Iran sei nicht in der Lage, seine Ölexports-Kapazitäten innerhalb weniger Monate wiederherzustellen.

Wladimir Putin: Sorgenvoller Blick auf die Ölpreise
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Moskaus Sorgen
Russland muss die Absichten Irans seinen Anteil am Weltölmarkt zurück zu erobern mit Sorge verfolgen.

Nur so sind auch die ständigen Berichte zu bewerten, die die russische Nachrichten-Agentur Sputnik- news mit dem Tenor verbreitet Teheran sei wirtschaftlich und technisch noch nicht in der Lage seine verkündeten Ziele auch zu erreichen.
Die Öl- und Gasgelder sind für Russland nach wie vor äußerst wichtig. Sie machen nahezu die Hälfte aller Staatseinnahmen aus. Prognosen für das Wirtschaftswachstum werden vor diesem Hintergrund bereits pessimistischer, Experten mahnen vorsorglich zu ökonomischen Reformen.