Sichert Brüssel mit dem   Verzicht der Ukraine-Gläubiger die Gaslieferungen des russischen Gasgiganten Gazprom nach Europa?
Sichert Brüssel mit dem Verzicht der Ukraine-Gläubiger die Gaslieferungen des russischen Gasgiganten Gazprom nach Europa?

Noch immer gibt es gewisse Unsicherheiten, ob russische Gaslieferungen des Gasgiganten Gazprom durch die Ukraine in den Westen, nach Europa, sicher sind.

So hat der ukrainische staatliche Energieversorger Naftogaz dem russischen Gasriesen Gazprom nahegelegt, einen Vorschuss auf künftige Zahlungen für den Gastransit nach Europa zu entrichten, zitiert die russische Nachrichten-Agentur Sputnik news einen Bericht der russischen Zeitung Kommersant*, der auf Quellen beruhe, die mit dem Verhandlungsverlauf zwischen den Unternehmenschefs bekannt seien.
Laut Kommersant will Naftogaz dieses Geld in den Kauf von Gas für eigene Untergrundspeicher investieren. Würde es Kiew nicht gelingen seine Gasspeicher zu füllen, bestünde die Möglichkeit, dass die Ukraine Gas abzweigt von den Lieferungen, die vom russischen Gasriesen Gazprom durch das Land nach Europa gepumpt wird. –

Man wird Kiew entgegen kommen

Die Entscheidung über die Billigung des Vorschusses wird von der russischen Regierung getroffen. „Man wird der Ukraine in jedem Falle entgegen kommen, zumal es auch für Gazprom von Vorteil ist. Es wird dem Gasriesen ermöglichen, ohne zusätzliche Ausgaben winterliche Gaslieferungen nach Europa zu sichern“, zitierte Kommersant den Informanten.

Im Sinne des russischen Gasgiganten Gazprom: Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom
Im Sinne des russischen Gasgiganten Gazprom: Sitz des russischen Staatskonzerns Gazprom

Ob die Ukraine diese Hilfe jetzt noch benötigt ist noch nicht sicher.
Nun hat es eine wichtige Wende im Finanzhaushalt von Kiew gegeben. Heute, am Donnerstag, 27.August, hat das Land, laut Finanzministerin Natalia Jaresko, mit den wichtigsten Gläubigern des Landes eine Einigung über Schuldenerleichterungen erzielt. Die Kreditgeber seien mit einem Forderungsverzicht von 20 Prozent einverstanden, sagte Jaresko.

Hinzu kommt eine Laufzeitverlängerung der Verbindlichkeiten um vier Jahre. Außerdem ist eine Zinserleichterung vorgesehen. Die Umstrukturierung der Schulden in Höhe von 18 Milliarden Dollar solle bis Ende Oktober abgeschlossen sein, so Jarenko.

Winterreserven jetzt gesichert?

Damit dürfte es der Ukraine nun eher möglich sein, den notwendigen Gasankauf für die Winterreserven unter Dach und Fach zu bringen.

Seit dem Frühling führe Kiew vergebliche Verhandlungen mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, mit der Internationalen Finanz-Corporation, sowie mit der Weltbank über einen Kredit in Höhe von einer Milliarde US-Dollar hatte Sputnik news vor Kurzem noch mit entsprechendem Unterton berichtet.

Nach den letzten erfolglosen trilateralen Verhandlungen vom 30. Juni, an denen Kiew Moskau und Brüssel beteiligt waren, hatte die Ukraine angekündigt, ab 1. Juli kein Gas mehr bei Russland zu kaufen. Derzeit bekommt das Land sein Gas nur über Umwege aus Europa.
*Im September 2006 wurde bekannt, dass der Kommersant-Verlag von Alischer Usmanow erworben wurde, Unternehmer in der Metallbranche und Manager einer Tochterfirma des Konzerns Gazprom. Gerüchte, hinter dem Kauf stehe die Regierung, wies Usmanow zurück.