13.09.15 US-Atommeiler Karibild-Grafik

Amerikanische Energiesysteme sind laut dem US-Energieministerium in den letzten fünf Jahren mehr als 150 Mal gehackt worden. „Ich bin sehr über unsere Schutzlosigkeit besorgt“, sagte Eric Rosenbach, Berater von US-Verteidigungsminister Ashton Carter in der vergangenen Woche nach Angaben der Agentur AP vor dem Verteidigungsausschuss des US-Senats.

Bei den 150 Mal die die US-Energiesysteme gehackt wurden handelt es sich nur um die erfolgreichen Angriffe. Die Computer des Ministeriums sind ständig Cyberattacken ausgesetzt. Im genannten Zeitraum wurden mindestens 1.500 Einbruchsversuche registriert.

US-Sicherheitsexperte Richard Clarke: US-Regierung macht sich Sorgen über Cyberattacken gegen US-Energieanlagen
US-Sicherheitsexperte Richard Clarke: US-Regierung macht sich Sorgen über Cyberattacken gegen US-Energieanlagen

Schon Richard Clarke, vordem Sicherheitsberater von vier US-Präsidenten, er berät heute noch von außen US-Präsident Obama, hatte in seinem 2011 erschienenen Buch World Wide War, Angriff aus dem Internet über die bedrohlichen Hackerattacken aus vermutlichen chinesischen und russischen Ecken berichtet.

Moskau überraschend gut informiert

Inzwischen hat sich auch die russische Presse des Themas angenommen. So berichtete die regierungsnahe russische Presse-Agentur Sputnik news Ende vergangenen Woche die Einbrüche seien bisher unschädlich gewesen. Aber gerade das rufe bei Experten Besorgnis hervor: „ … denn keiner weiß so recht, was das Ziel dieser Attacken war. Dass mehr als die Hälfte der Hacker-Einbrüche auf die wissenschaftliche Abteilung des Energieministeriums entfällt, lässt auf Industriespionage schließen“, folgert die Agentur.
Allerdings seien auch etwa 20 Kernenergie-Anlagen gehackt, was nicht nur Abschaltungen oder Datenklau bedeuten könnte. Es sei an das Stuxnet-Virus erinnert, schreibt die Agentur, das Computersysteme der iranischen Urananreicherungszentrale in Natanz angegriffen hatte. Damals hätte die veränderte Tourenzahl der Schleuder beinahe zu einer Katastrophe geführt und das iranische Atomprogramm um mehrere Jahre zurückgeworfen.

Sie konnten tun und lassen was sie wollten

Sputnik-news geht immerhin so weit zu berichten: „Im Fall der USA konnten sich die Hacker bei rund 50 Prozent der erfolgreichen Einbrüche einen uneingeschränkten Zugang zu den Computern verschaffen und dort tun und lassen was sie wollten.“

Sie konnten tun was sie wollten, Bild US-Militärakademie West-Point
Sie konnten tun was sie wollten, Bild US-Militärakademie West-Point

Es ist nicht bekannt auf welche Quellen die Agentur sich bei ihren Angaben bezieht.
Die USA sind nach Angaben aus dem Pentagon derzeit nicht in der Lage, ihre wichtigste Infrastruktur vor Cyberangriffen zu schützen, gestand Eric Rosenbach, wie erwähnt Berater von US-Verteidigungsminister Ashton Carter.

14  Mrd Dollar für Cybersicherheit

Rosenbach ging bei seinen Aussagen vor dem Verteidigungsausschuss soweit zu fordern die USA sollten von Cyberattacken gegen ihre Feinde absehen, denn sie selbst würden einen Gegenschlag sehr wahrscheinlich nicht abwehren können. Eine Gegenattacke könnte die US-Infrastruktur zum Teil lahmlegen.
Das Pentagon wird laut Rosenbach in dieser Woche seine neue Strategie für Cybersicherheit bekannt geben. Im Jahr 2016 wollen die USA 14 Milliarden US-Dollar für diese Zwecke ausgeben.