EU-Kommissar Günther Oettinger und bne-Geschäftsführer Robert Busch während der Digitalisierungskonferenz 2015
EU-Kommissar Günther Oettinger und bne-Geschäftsführer Robert Busch während der Digitalisierungskonferenz 2015

Die Energiewende wird sich ohne digitale Anwendungen nicht realisieren lassen, stellte bne- Geschäftsführer Robert Busch bei einem Pressgespräch in Berlin fest. „Strom wird künftig zu großen Teilen in Millionen von dezentralen Anlagen erzeugt, gespeichert, verbraucht und eingespeist. Diese Anlagen jederzeit so zu vernetzen und zu steuern, dass das Netz stabil bleibt, ist vor allem eine IT-Aufgabe,“ so Busch wörtlich.
Wichtig sei nun, dass nun zügig ein verbindlicher Rechtsrahmen für eine intelligente Infrastruktur verabschiedet werde, der wettbewerbliche Geschäftsmodelle ermögliche, forderte der Verbandsgeschäftsführer gegenüber den versammelten Pressevertretern.

Digitale Systeme: Rückgrat von morgen

„Rückgrat des digitalen Energiesystems von morgen seien intelligente Mess-, Zähl- und Steuersysteme, über die verbundene PV-Anlagen, Speicher oder Produktionsanlagen auf Signale aus dem Netz reagieren könnten.

Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur Integration von erneuerbaren Energien. Dass die Bundesregierung nun einen verbindlichen Rechtsrahmen mit klaren Vorgaben auch für die Geräte vorlegen wolle, „ …ist aus bne-Sicht ein überfälliger Schritt“, resümierte Busch.

Lange herrschte Unsicherheit; nun solle für Verbraucher und Marktteilnehmer Transparenz geschaffen werden. „Es muss klar sein, wann und wie eine Einbaupflicht für Smart Meter greift, wer diese umsetzt und dass es die Möglichkeit zur Auswahl eines wettbewerblichen Anbieters gibt. Unabhängige Messstellenbetreiber müssen wissen, in welchen Netzgebieten Ausschreibungen stattfinden“, forderte Busch für seinen Verband deren Mitglieder er als frei von Monopolinteressen schildert. Sie kämpften für fairen Wettbewerb, Vielfalt und Fairness im Energiemarkt.

EU-Kommissar Günther Oettinger zuständig für die Digitalisierung der Energie-Union
EU-Kommissar Günther Oettinger zuständig für die Digitalisierung der Energie-Union

real-time Kommunikation
Sinnvoll wäre es laut Busch, dabei zunächst Verbrauchsgruppen anzugehen, bei denen aufgrund höherer Energieverbräuche ein Potenzial etwa zur Flexibilisierung und damit ein konkreter Nutzen für intelligente Messsysteme bestehe.

Der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesende Eberhard Holstein, Gründer und Geschäftsführer von Grundgrünenergie, sieht ebenfalls in der Digitalisierung die Chance, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. „Digitalisierung erlaubt die effiziente real-time Kommunikation von vielen mit vielen: Viele Verbraucher und viele Erzeuger interagieren.“ Kunden würden dabei zu „Prosumern“, die etwa über Wärmepumpen, Mikro-BHKW, PV-Anlagen verfügten. „Für diese neuen Akteure des Energiemarktes ist die Einbindung intelligenter Messsysteme in virtuelle Kraftwerke eine wichtige und längst fällige Voraussetzung, um Erzeugung und Verbrauch energiewirtschaftlich und ökonomisch sinnvoll zu verzahnen.“
Wenig wurde von den Akteuren der Pressekonferenz insgesamt zu den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen für eine solche Digitalisierung vorgetragen.