Bundeskanzlerin Merkel: Dekarbonisierung
Bundeskanzlerin Merkel:” Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaft …”

 In Deutschland wird das größte Steinkohlenkraftwerk eingeweiht und wenig später fordert Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Auftritt bei der UN-Klimakonferenz am vergangenen Montag in Paris im Laufe des 21. Jahrhunderts “eine weitgehende Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften”, um die Erwärmung auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. 

Wie glaubwürdig klingt die Forderung, wenn man sich im gleichen Atemzug erinnert, dass in Deutschland, in Mannheim am 22.September, nachmittags gerade mal etwas mehr als zwei Monate zuvor, das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands in Betrieb genommen wurde? Es ist auf mehrere Jahrzehnte angelegt.

12.11.15 Karikatur KohleWie glaubwürdig klingt die Forderung, wenn man sich im gleichen Atemzug erinnert, dass in Deutschland, in Mannheim am 22.September, nachmittags gerade mal etwas mehr als zwei Monate zuvor, das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands in Betrieb genommen wurde? Es ist auf mehrere Jahrzehnte angelegt.
Gleichzeitig fällt uns dabei ein, dass das modernste Gaskraftwerk Deutschlands im bayerischen Irsching quasi vor dem Aus steht und in Mannheim geht das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands in Betrieb.
1,3 Milliarden Euro hat sich das Betreiber-Trio RWE, ENBW und MVV Energie den neuen Block 9 der Großkraftwerk Mannheim AG (GKM) kosten lassen. Der RWE-Vorstand legte gerade erst Pläne vor nach denen der Konzern aufgespalten werden soll, in RWE alt mit Kohle- und Atomkraftwerken und in RWE –Neu, er soll grün werden und in die Erneuerbaren Energien investieren.( s. unseren Bericht: RWE: Ernährt die grüne Tochter die Alten, s. unten)

Grüne Tochter
Grüne Tochter

Sechs Jahre wurde an dem Kohlekraftwerk gebaut. Nicht nur begleitet von Bürgerprotesten und Klagen.

In der Zeit ging die Energiewende mit nicht umkehrbaren Schritten in eine andere „grüne“, statt schwarze Richtung. Nach Bauende des Kraftwerks musste dann ausgerechnet ein grüner Umweltminister, nämlich Franz Untersteller, das schwarze, zukunftsfähige? Projekt eröffnen. „Kohle ist nicht der Brennstoff der Zukunft. Aber noch brauchen wir sie für eine sichere Energieversorgung. “

Verdienten Ruhestand?

Untersteller hatte man einen diplomatisch formulierten Text aufgeschrieben. Aber der kann auch nicht verkleistern, dass auch hier wieder sicherlich ein Kraftwerk entstanden ist, das, wie andere Kohlekraftwerke, mit Milliarden aus dem Steuersäckel später in den „ verdienten Ruhestand“ übergeleitet werden muss.
Trotzdem, das Betreibertrio demonstrierte in Mannheim trotzig Optimismus, beschrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Haltung der Konzerne: Man gehe davon aus, dass auch in der konventionellen Stromerzeugung wieder bessere Zeiten kämen, war sich ein Vorständler sicher. Das Kraftwerk sei schließlich für mehr als 40 Jahre angelegt.
Ein zukunftsweisendes Beispiel: Der weltgrößte Versicherer steigt aus der Kohle aus. “Wir werden nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energieerzeugung aus Kohle generieren”, konstatierte Allianz-Chefinvestor, Andreas Gruber. Und: „… wir werden unsere bestehenden Investments auslaufen lassen”.
Die Allianz wolle damit die Verhandlungen auf dem Klimagipfel in Paris unterstützen, zugleich “aber auch ein Zeichen setzen an unsere Branche und an die Kapitalmärkte”, sagte Gruber weiter.

RWE: Ernährt die grüne Tochter die Alten?