Irans Präsident Rohani und Kreml-Chef Wladimir Putin: Strategische Partner?-Nein, immer noch  Konkurrenten am Energiemarkt ..,
Irans Präsident Rohani und Kreml-Chef Wladimir Putin: Strategische Partner?-Nein, immer noch Konkurrenten am Energiemarkt ..,

Im Bemühen um stabilere Ölpreise wollen Vertreter wichtiger Förderländer am 17. April im Golfemirat Katar über gemeinsame Schritte beraten, zitierte die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik news einen Bericht des Finanzportals onvista.de vom selben Tag. Ursprünglich sollten sich die Länder gestern, 20. März, in St Petersburg treffen. (Wir berichteten, s. unten: Ölpreise: Fünf OPEC-Länder treffen sich in St Petersburg)

Russischer Energieminister Alexander Nowak:
Russischer Energieminister Alexander Nowak: Kann Irasn nicht zum Einlenken bewegen …

Dort werde über das mögliche Einfrieren der Fördermengen gesprochen, zitierte demnach die staatliche Nachrichtenagentur QNA Katars Energieminister Mohammed bin Saleh. Zu dem Treffen in der Hauptstadt Doha werden nach Darstellung des russischen Energieministers Alexander Nowak rund 15 Teilnehmer erwartet, darunter auch der Iran.

OPEC-Länder verhandeln seit Wochen

Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) sowie weitere wichtige Fördernationen wie Russland verhandeln seit Wochen über Möglichkeiten, den rapiden Verfall der Preise einzudämmen. Russland und Saudi-Arabien hatten sich mit Katar und Venezuela im Februar darauf geeinigt, die Fördermengen auf dem Niveau vom Januar zu halten und nicht weiter auszudehnen.

Der Iran weigert sich nach einem Sputnik-eigenen Bericht jedoch bislang, seine Fördermenge zu begrenzen. Teheran will nach dem Ende der westlichen Wirtschaftssanktionen wieder mehr Öl exportieren.

Für das Treffen in Katar solle ein gemeinsames Abschlussdokument vorbereitet werden, in dem ein Einfrieren der Fördermenge auf das Niveau vom Januar erklärt werden könnte, sagte der russische Minister Nowak russischen Medienberichten zufolge. Russland ist einer der größten Ölproduzenten der Welt.

Die Preise waren von Mitte 2014 bis Ende 2015 um bis zu 70 Prozent eingebrochen.

Zwischenzeitlich erholten sie sich wieder  ein ganz klein wenig. Ein Ende des langjährigen Preistiefs sehen viele Beobachter aber noch nicht.

Russland hat die Teilnahme des Iran am Abkommen zum Einfrieren der Ölförderung nicht erreicht, kommentierte  die russische Zeitung „Kommersant“(* s. Bericht zu Kommersant unten) bereits am Dienstag  vergangener Woche die Entwicklung  und wurde ebenfalls mit dem Bericht von Sputnik am selben Tag zitiert.

Moskau war demnach bereit, Teheran exklusive Bedingungen anzubieten, die die Erhöhung der Ölförderung nach einem klaren Zeitplan ermöglichen würden. Doch Teheran wollte keine Verpflichtungen eingehen. Zudem will Teheran die bereits vereinbarten Vertragsbedingungen mit Russland zum Bau von Wärmekraftwerken und der Elektrifizierung der Eisenbahn revidieren, was die Gewährung von russischen Krediten für diese Projekte gefährden könnte, berichtete die Zeitung.

Der russische Energieminister Alexander Nowak, der in den letzten Monaten die Verhandlungen mit den OPEC-Ländern führte, besuchte am vergangenen Montag den Iran. Im Mittelpunkt stand sein Treffen mit dem iranischen Ölminister Bischan Namdar Sangan. Nowak sollte neue Bedingungen für die Beteiligung des Iran am Abkommen über das Einfrieren der Ölförderung besprechen, das von Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela Mitte Februar vorläufig abgestimmt worden war.

Laut „Kommersant“-Quellen bot Nowak dem Iran einen  Zeitplan zur Erhöhung der Ölförderung an, der allerdings ein starkes Wachstum in der ersten Jahreshälfte ausschloss. „Wichtig war, dass der Iran ebenfalls Verpflichtungen übernimmt, sonst werden die arabischen Länder nicht auf die Einfrierung der Förderung eingehen“, so eine Quelle.

Auch ein Kredit kannTeheran nicht von seiner Linie abbringen ...
Auch ein Kredit kannTeheran nicht von seiner Linie abbringen …

Nach „Kommersant“ -Angaben wollte Teheran auch darauf nicht eingehen.

Die Iraner bestätigten erneut ihre Pläne, die Förderung auf das Niveau vor der Sanktionsein-führung zu erhöhen (vier Millionen Barrel pro Tag).

Nach OPEC-Angaben belief sich die Ölgewinnung im Iran im Februar auf 3,13 Millionen Barrel am Tag. Dennoch äußerte Nowak nach den Verhandlungen die Vermutung, dass der Ort und der Termin für ein neues Treffens zwischen Russland und den OPEC-Ländern, an dem vielleicht auch der Iran teilnimmt, in den nächsten Tagen bestimmt werden. Nun ist es aller Voraussicht nach der 17. April.

OPEC-Quellen sagten gegenüber Reuters in der vergangenen Woche, dass sie kein neues Treffen ohne Garantien einer Vereinbarung wollen,

weil dies die Preise nach unten treiben könnte. Bei der aktuellen Position Teherans ist das Zustandekommen eines Abkommens eher unwahrscheinlich.

Zugleich sei es schwer zu prognostizieren, wie schnell der Iran die Förderung ausbauen kann, so Valeri Nesterow von Sberbank Investment Research. „Bis zum Niveau von vier Millionen Barrel pro Tag kann es einige Jahre dauern, weil dem Iran bis heute die Finanzierungsquellen fehlen und sich die Unternehmen darüber beschweren, dass sich die Vorkommen in einem schlechten Zustand befinden“, so der Experte.

Kreml-Chef Wladimir Putin: Er braucht dringend höhere Ölpreise
Kreml-Chef Wladimir Putin: Er braucht dringend höhere Ölpreise

Dass eine Vereinbarung mit dem Iran nicht einfach zu erreichen ist und auch die bereits abgestimmten Fragen in Teheran wieder geändert werden könnten, wurde bei einigen Äußerungen von iranischen Offiziellen deutlich.

Der iranische Kommunikationsminister Mahmud Waesi sagte,

…dass die vertraglich fixierten Preise für die Errichtung von Wärmekraftwerken in Bander-Abbas und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Garmsar-Intschech-Borun revidiert werden sollen.

Diese Abkommen wurden im November während des Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Teheran unterzeichnet. Russland sollte für beide Projekte einen Staatskredit in Höhe von 2,2

Bisher hielt der Iran an seinen Positionen fest ...
Bisher hielt der Iran an seinen Positionen fest …

Milliarden US-Dollar bereitstellen.

Laut Waesi entsprachen die Vertragspreise der Konjunktur vor der Aufhebung der Sanktionen, jetzt sollten sie gesenkt werden. Nowak soll  erzürnt darauf reagiert und gefordert haben, dass keine neuen Bedingungen gestellt werden dürften, weil dies die Umsetzung bremse.

Dem Analytiker Alexej Wjasowski zufolge ähnelt die Angelegenheit mit dem Kredit für Teheran an eine Zuckerbrot-und-Peitsche-Taktik. Es sei kein Geheimnis, dass der Iran große Interessen in Syrien hat, wo iranische Freiwillige kämpfen. Der Abzug der russischen Streitkräfte aus Syrien sei eine Peitsche, der Kredit ein Zuckerbrot. Alles zusammen sollte den Iran zur Änderung seiner Position in Bezug auf die Ölfördermenge bewegen.

Lesen Sie daÖlpreise: Fünf OPEC-Länder treffen sich in St Petersburg

 

*Zu Kommersant: Im September 2006 wurde bekannt, schreibt Wikipedia, dass der Kommersant-Verlag der zuvor dem in Gr0ßbritannien lebenden Oligarchen Boris Beresowski gehörte, von Alischer Usmanow erworben wurde, Unternehmer in der Metallbranche und Manager einer Tochterfirma des russischen Riesen-Konzerns und Gasmonopolisten   Gazprom. Gerüchte, hinter dem Kauf stehe die Regierung, habe Usmanow zurückgewiesen.