28.04.16 Logo La libre BelgiqueIn Belgien bekommen nun alle Bürger jodhaltige Tabletten, die die Auswirkung der Strahlung auf den menschlichen Organismus mindern sollen. Die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik news zitiert heute, Donnerstag 28. April, einen Bericht der belgischen Zeitung  La Libre Belgique  die  sich auf Angaben  der  Gesundheitsministerin Maggie De Block bezieht. La Libre Belgique erscheint in französischer Sprache und  gehört zu den meistgelesenen Zeitungen in Belgien.

Belgische Gesundheitsministerin
Belgische Gesundheitsministerin Maggie De Block: Jodtabletten im Umkreis von 100 Kilometern um die belgischen Atommeiler, bild brf

Die Regierung hat laut der  Zeitung beschlossen, an alle Bürger mit Wohnsitz im Umkreis von bis zu 100 Kilometern von einem Atomkraftwerk entfernt Prophylaxe-Tabletten gegen Strahlung zu verteilen. So wie die Atomkraftwerke im belgischen Wallonien und Flandern aufgestellt sind, befinden sich nahezu alle Bürger des Königreichs in einer potenziell gefährdeten Zone. Zuvor war die Vorbeugungsmaßnahme für einen Umkreis von 20 Kilometern gültig.

In der letzten Wochehatte die deutsche Umweltministerin  Barbara Hendricks  die belgische Regierung aufgefordert, den dritten Reaktor des AKW Doel im belgischen Flandern und auch den zweiten Energieblock des AKW Tihange in Wallonien zeitweilig stillzulegen, bis deren Betriebssicherheit unter Beweis gestellt werde.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks : Erst kürzlich hatte sie dem belgischen Innenminister Jambon ihre Befürchtungen mitgeteilt. Jamobon hatte nach den Anschlägen seinen Rücktritt angeboten ...
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks : Erst kürzlich hatte sie dem belgischen Innenminister Jambon ihre Befürchtungen mitgeteilt. Jambon hatte nach den Terror-Anschlägen am Brüsseler Flughafen  und den Befürchtungen es seien auch Anschläge auf Atomkraftwerke geplant gewesen seinen Rücktritt angeboten …

Zuvor hatten auch die Niederlande und Luxemburg Beweise für die Sicherheit bestimmter Energieblöcke verlangt.

Die belgischen Behörden hatten bereits früher im Zusammenhang mit dem Atomunfall von Fukushima 2011 beschlossen, die  Atomkraftwerke im Land bis zum Jahr 2025 zu schließen, zitiert Sputnik den Bericht.

28.04.16 Karte belgischer Atommeiler

Aber auch Informationsbroschüren und Jodtabletten wurden verteilt. Der belgische Rundfunk brf (die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt der  deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien) berichtete am 14. März 2011: “In Belgien startet heute eine Informationskampagne zu möglichen Nuklearkatastrophen. Wer im Umkreis von 20 Kilometern um eine belgische Kernzentrale wohnt, erhält in diesen Tagen eine Informationsbroschüre und Jodtabletten.” Und weiter berichtete brf:

Dass die Kampagne nur wenige Tage nach dem Atomnotfall in Japan startet, sei nach Angaben von Innenministerin Turtelboom purer Zufall.

Bei der Pressevorstellung habe  Innenministerin Turtelboom erklärt, dass es in Belgien nicht den geringsten Grund gebe, sich wegen der in Fukushima entwichenen Radioaktivität Sorgen zu machen.