Etwa 20 – 25 % der deutschen Gasverbraucher werden heute noch mit L-Gas (Low calorific gas“= niedriger Brennwert) versorgt. Die Produktion von L-Gas in 17.11.15 bne-logoDeutschland und den Niederlanden geht seit Jahren zurück. Netzbetreiber in beiden Ländern haben bereits den Prozess der Marktraumumstellung angestoßen und ersetzen L-Gas aus der Produktion durch konvertierte Gasmengen. Bereits im April des Jahres hatte die Bundesnetzeagentur Einzelheiten dazu bekannt gegeben.(s. unten: Forum Marktraumumstellung)

Vor dem Hintergrund der aktuellen Produktionskürzungen im wichtigen Gasfeld der niederländischen Groningen- Region stellt sich der Bundesverband  Neue Energiewirtschaft (bne) die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichen.

Die deutschen Marktgebietsverantwortlichen

fordern laut bne zur Begrenzung des Regelenergiebedarfs für Konvertierung eine Verlängerung des Konvertierungsentgelts; die Niederländer hätten stattdessen ihre technischen Konvertierungskapazitäten erheblich aufgestockt, so der Verband.  Doch welches sind die richtigen Maßnahmen, um Versorgungssicherheit und fairen Wettbewerb zu angemessenen Kosten in Einklang zu bringen?, fragt der bne und will in einer gesonderten Veranstaltung dazu Näheres diskutieren.

02.11.15 Erdgas

Das Thema soll während  einer Konferenz  mit Informationen aus erster Hand aus den Niederlanden sowie Beiträgen von anderen nationalen und europäischen Vertretern aus Politik, Institutionen und Marktakteuren durchdekliniert werden.

Als Sprecher zugesagt haben unter anderem: Wim van’t Hof (The Dutch Ministry of Economic Affairs), Robert van Rede (GasTerrea), Bart Jan Hoevers (Gasunie Transport Services) und Frank-Yves LeVaillant (natGAS). Stefan Rolle, Leiter des Referats Gas- und Ölmärkte, Krisenvorsorge im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wird die Keynote halten. Die Konferenz findet statt: Am 21. Juli 2016 von 09.30-16.30 Uhr, in der Berlin-Brandenburgischen Akademie derWissenschaften; Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin.

Die Bundesnetzagentur …

hatte bereits am 27. April des Jahres mit dem  das „Forum Marktraumumstellung“ in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Bonn über die Umstellung von L- auf H-Gas informiert. Die Veranstaltung richtete sich an betroffene Netzbetreiber, Anpassungsdienstleister, Gasgerätehersteller sowie Verbände und Behörden.

Im Rahmen der Marktraumumstellung (MRU) von L- auf H-Gas müssen laut Agentur bis 2030 ca. 30 Prozent des deutschen Erdgasmarktes auf die neue Gasqualität umgestellt werden. Betroffen sind über 100 Netzbetreiber und rund 4 Mio.

Gasmännchen: Wir freuen uns, wenn wir noch dabei sein dürfen ...
Gasmännchen: Wir freuen uns ja schon, wenn wir noch dabei sein dürfen …

Netzanschlüsse in Nordwest- und Westdeutschland. Die Agentur bestätigte nötig werde die MRU aufgrund des Rückgangs der deutschen L-Gas-Produktion und des Auslaufens der niederländischen Gasproduktion in dem bedeutenden Groningen-Feld.

Sie hat aber auch darauf hingewiesen,

dass das L-Gas  durch H-Gas („High calorific gas“ = höherer Energiegehalt) vorwiegend aus Norwegen, Russland und Großbritannien ersetzt werden müsse.

Das bedeute, dass die Gasbeschaffenheit im gesamten Netz umgestellt werden müsse, neue Gasleitungen gebaut und Verdichterstationen erweitert werden müssten. „Dies geschieht“, so  die Netzagentur in ihrer begleitenden Meldung dazu, „um die Qualität und Sicherheit der Gasversorgung auch in Zukunft zu gewährleisten.“

Die Umstellung betrifft …

nach Informationen der Agentur  alle Gebiete, in denen zur Zeit L-Gas verbraucht wird. Das ist demnach vorwiegend der Norden und Westen Deutschlands und speziell die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Hessen. Insgesamt müssen fünf bis sechs Millionen Endgeräte angepasst werden.