Moskau: Warum kauft die Ukraine ihr Gas in Europa – …und dann so teuer?

Russland, die Ukraine und als Vermittler Brüssel haben am vergangenen Freitag, 09. Dezember, eine erste Verhandlungsrunde über die Gasversorgung der Ukraine mit russischem Gas ergebnislos, das heißt ohne einen

tatsächlichen Abschluss, beendet. “Die Seiten waren kurz vor einem Abschluss, müssen die Form ihrer Einigung

aber noch weiter diskutieren”, sagte Maros Sefcovic, zuständiger EU-Kommissar für die Energieunion, der an den Verhandlungen moderierend teilgenommen hatte.

Die Ukraine kauft seit nunmehr einem Jahr kein Gas mehr aus Russland. Dabei geht es neben den politischen Auseinandersetzungen  vor  allem um den Vorwurf Kiews gegenüber Russland Moskau fordere zu hohe Preise. Die Ukraine  ist aber auch das Transitland für russisches Gas in Richtung  Westeuropa. Moskau

befürchtet und hat mehrfach in der kürzeren Vergangenheit darüber berichtet, dass in den ukrainischen Speichern zu wenig Gas gebunkert sei, um bei Frost die Durchleitung zu gewährleisten und Kiew aus diesem Grund Gas das für den Westen gedacht sei abzapfen könnte. Dies ist wohl schon mehrfach vorgekommen.

Laut der von Moskau gesteuerten Nachrichten-Agentur Sputnik  hat die Ukraine  im zweiten Halbjahr 2016 für Gas aus Europa gekauft und  etwa 70 Millionen Dollar überbezahlt. Die Agentur verweist dazu auf Angaben von Russlands Energieminister Alexander Nowak.

„Der Preis (für die Ukraine für russisches Gas), der sich heute laut der Vertragsformel ergibt, liegt etwa um 20 bis 30 Dollar unter dem Preis, der gegenwärtig von den Spotmärkten, den Hubs und den Börsen erhoben wird. Und deshalb ist die ukrainische Seite vom

wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet natürlich daran interessiert, ihr Gas heute bei Gazprom zu kaufen. Das ist einfach vorteilhafter, weil es billiger ist“, sagte der Minister und gibt damit einen Hinweis auf die nun stattgefundenen Verhandlungen in Brüssel.

Nowak machte die ukrainischen Kollegen und die Europäische Kommission laut Sputnik-Bericht darauf aufmerksam, dass der nach der Vertragsformel gebildete Preis für das russische Gas schon im zweiten Halbjahr 2016 niedriger gewesen sei. „Bekanntlich kauft Naftogaz das Gas — unser Gas — über die europäischen Verbraucher für einen höheren Preis ein. Wir haben ausgerechnet, dass Naftogaz im zweiten Halbjahr dafür bereits etwa 70 Millionen Dollar Mehrkosten zu verbuchen hat“, bestätigte der Minister, laut der Agentur.