Anti-Atominitiativen fordern: Frau Hendricks haben Sie Mut …
Nach einem Arbeitstreffen in Münster fordern belgische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände gemeinsam von der Bundesregierung einen sofortigen Stopp von Brennelementexporten aus dem emsländischen Lingen, u. a. für die belgischen Atomkraftwerke Doel 1, 2 und 3, sowie einen sofortigen Stopp des Exports von angereichertem Uran aus dem westfälischen Gronau an den belgischen AKW-Betreiber Electrabel. Das haben die Initiativen gestern, Mittwoch 18. Januar, bekannt gegeben und zugleich neue, große Protestaktionen angekündigt.
Grundlegend fordern sie die umgehende Beendigung der Urananreicherung in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen. Außerdem fordern sie von der belgischen Regierung die sofortige Stilllegung der Schrottreaktoren in Doel bei Antwerpen sowie Tihange bei Lüttich. Die Forderung nach einem Stopp der Brennelementexporte sowie nach Stilllegung der Brennelementefabrik in Lingen und der Urananreicherungsanlage in Gronau wurde gestern gleichfalls auf Antrag der Grünen im Umweltausschuss des Bundestags diskutiert.
“Die aktuellen Brennelementexporte von Lingen nach Doel verstoßen eindeutig gegen das bundesdeutsche Atomgesetz“ erklärte Dr. Angelika Claußen von der Ärztevereinigung IPPNW. Sie appellierte an : „Frau Hendricks, wir rufen Sie auf, sich auf die Seite von uns Bürgerinnen und Bürger zu stellen, für unser Leben, für unsere Gesundheit. Zeigen Sie den Mut, gegen die Interessen der Atomkonzerne die Export- und Transportgenehmigungen umgehend zu widerrufen. Helfen Sie so, die Förderung der Atomenergie zu beenden!”
Marc Alexander von der belgischen Initiative 11 maart beweging erklärte dazu: “Es ist wichtig, dass die internationale Zusammenarbeit der Atomindustrie auch international beantwortet wird durch eine gute Zusammenarbeit der Anti-Atom-Organisationen.
Der belgische Atomkraftproduzent Electrabel und die belgische Atomaufsichtsbehörde FANC handeln unverantwortlich. Dagegen sowie gegen die Urananreicherung in Gronau und die Brennelementeproduktion in Lingen werden wir gemeinsam vorgehen.”
Die Exportgenehmigungen für die Brennelementtransporte werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erteilt und vom Bundesumweltministerium gebilligt, so die Initiativen in einer gemeinsamen Erklärung dazu. Damit sei die Bundesregierung mitverantwortlich für den Weiterbetrieb der belgischen Pannenreaktoren.
“Die Bundesregierung und die Atomaufsicht in den Bundesländern Niedersachsen und NRW sind absolut unglaubwürdig“, stellte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen in diesem Zusammenhang fest.
Zum einen kündigten sie für Deutschland einen Atomausstieg an, wirkten aber zugleich aktiv daran mit, dass hochgefährliche Reaktoren in den Nachbarländern ungeachtet aller Gefahren weiter betrieben werden können. „Das ist nicht akzeptabel und sehr gefährlich,” so Eickhoff.
Neue Protestaktionen in Gronau, Lingen und Belgien
Die Anti-Atomkraft-Initiativen kündigten zudem neue Protestaktionen gegen die Urananreicherung, die Brennelementefertigung sowie den Betrieb der AKW in Lingen, Doel und Tihange an:
- Am 18./19. Februar wird es zwischen Kiel und Trier überregionale Aktionstage gegen Uran- und Brennelementtransporte geben. Der Abschluss ist am 19. Februar in Gronau geplant: www.urantransport.de
- Am 11. März findet zum Fukushima-Jahrestag eine internationale Demonstration in Antwerpen ganz in der Nähe der AKW in Doel statt.
- Für den Spätsommer ist eine neue Demonstration in Lingen gegen den Weiterbetrieb von AKW und Brennelementefabrik geplant.
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