Wenn sich die gängige Düngepraxis jetzt nicht ändert, könnten nach Berechnungen eines BDEW- Gutachtens

... wirst aber zu teuer!
… wirst aber zu teuer!

Trinkwasser  in einigen Regionen Deutschlands  um bis zu 62 Prozent teurer werden.

„Denn die zunehmende Verschmutzung des Grundwassers erfordert eine immer kostenintensivere Trinkwasseraufbereitung“, konstatierte gestern, Donnerstag  19. Januar,  Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser.
Noch könne die Politik das Ruder herumreißen. Dafür müsste sie aber das Düngegesetz und die Düngeverordnung so verschärfen, dass die Nitratbelastung nachhaltig reduziert werde, so Weyand,.

25.03.16 Pfeil für TextWenn die bisherigen Maßnahmen der Wasserversorger nicht mehr ausreichen, wird laut BDEW-Gutachten in belasteten Regionen der Einsatz einer Denitrifikationsanlage erforderlich.

Die Berechnungen der Gutachter zeigten, berichtete der Verband: Diese aufwendige Nitratentfernung könnte die Jahreswasserrechnung um bis zu 62 Prozent erhöhen. Bei den betrachteten Wasserversorgern würde die durchschnittliche Jahresrechnung eines 3-Personen-Haushalts (6-Familienhaus) von aktuell 217 Euro auf 352 Euro steigen.

“Es kann nicht sein, dass die Verbraucher für die Sünden der industriellen Landwirtschaft geradestehen müssen“,  forderte Weyand. „ Seit den 1970er Jahren wird in einigen Regionen systematisch überdüngt. Die Folgen bekommen wir jetzt zu spüren: Die Böden sind überlastet und können kaum noch Nitrat abbauen.

Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer :  Wasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage ...
Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer : Die Politik muss endlich eingreifen …

Die Politik muss endlich eingreifen und strenge Düngevorgaben mit wirksamen Überwachungs- und Kontrollmechanismen einführen. Der bislang erzielte Kompromiss zur Düngeverordnung enthält noch zu viele Ausnahmen und Schlupflöcher, die einen wirksamen Gewässerschutz verhindern”, bilanzierte der Verbandsgeschäftsführer.

Der BDEW fordert nun, dass die in der Düngeverordnung vorgesehene Obergrenze von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar Ackerfläche alle stickstoffhaltigen Düngemittel (auch Mineraldünger) umfassen muss.

Keinesfalls dürfe sie sich nur auf Wirtschaftsdünger beziehen. Auch müssten die Vorgaben insbesondere für die Stoffstrombilanz ohne Einschränkung für Agrarbetriebe aller Größen gelten und nicht nur Großbetriebe erfassen.

Das Gutachten zeige am Beispiel von Dänemark, wie die konsequente Umsetzung der europäischen Nitrat-Richtlinie zu einer nachhaltigen Entlastung von Böden und Grundwasser führen könne, teilte der BDEW mit. Die Nachbarn regelten  durch die Einführung umfassender Meldepflichten und Kontrollen für die Düngung das Problem und konnten so die Stickstoffüberschüsse von landwirtschaftlich genutzten Flächen um 43 Prozent reduzieren. Bei Phosphor sei ein Rückgang um 80 Prozent erreicht worden.

Auch das Umweltbundesamt werde in Kürze eine umfassende Analyse vorlegen kündigte der BDEW an.  20.01.17 Logo UmweltbundesamtDarin würden die Kosten der Nitratbelastung für ganz Deutschland analysiert und Aussagen darüber getroffen, wie sich verschiedene Rahmenbedingungen auf die Kosten auswirken.

Für den langfristigen Umwelt- und Gewässerschutz brauche Deutschland eine konsequente und nachhaltige Agrarwende, fordert der Verband. und gab zugleich die Richtung vor: Weg von der industriellen Landwirtschaft, hin zu einer nachhaltigen Nutzung der Böden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten EU-Agrargelder stärker in den ökologischen Landbau umgeschichtet werden.