Die baden -württembergische Landesregierung setzt … in der Umweltforschung einen Schwerpunkt darauf, Kohlendioxid zu recyclieren und eine Kohlenstoff-Kreislaufführung zur Erzeugung organischer Rohstoffe zu etablieren,“ erklärte Landes-Umweltminister Franz Untersteller  am vergangenen Freitag, 24. August, anlässlich der Bekanntgabe, dass das Land insgesamt 500.000 Euro für Studien zur Verfügung stellt, die biotechnologische Lösungen unter Ausnutzung der Lichtenergie der Sonne zur Umwandlung von Kohlendioxid in chemisch nutzbare Stoffe untersuchen.

Kann er aus "Dreck"- Kohlendioxid Gold machen  lassen...?Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller
Kann er aus “Dreck”- Kohlendioxid Gold machen lassen…?Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller

Vor allem der Energiesektor mit stationären und mobilen Quellen emittiert in Deutschland Treibhausgase, besonders Kohlendioxid, so das Umweltbundesamt.  Relevant sind aber auch die Emissionen der Industrieprozesse und der Landwirtschaft, letztere insbesondere durch die Freisetzung von Methan und Lachgas. Die privaten Haushalte tragen vor allem durch den Betrieb von Feuerungsanlagen für die Raumwärme- und Warmwasserbereitstellung dazu bei.

Will Baden-Württemberg jetzt aus Dreck Gold machen? Es grenzte ja fast an ein Wunder, wenn es klappte. Aber käme dann nicht von mancher Seite der Hinweis auf: Ja, dann brauchen uns mit dem Umweltschutz ja gar nicht so ins Zeug zu legen. Das wäre der total falsche Einwand.

„In Kohlendioxid steckt wertvoller Kohlenstoff, der beispielsweise die Basis für große Teile der modernen Chemie bildet“, erläuterte Untersteller den Hintergrund der Forschungsförderung. Die Landesregierung setze  daher in der Umweltforschung einen Schwerpunkt darauf, Kohlendioxid zu recyclieren und eine Kohlenstoff-Kreislaufführung zur Erzeugung organischer Rohstoffe zu etablieren.  „Wenn dies gelingt“,  so der Minister, „ist ein wesentlicher Schritt hin zu einer nachhaltigen biobasierten und bioinspirierten Wirtschaft, der Bioökonomie, geschafft.“ Davon würden sowohl die Unternehmen im Land als auch das Klima profitieren, so Untersteller weiter.

Mit der Ausschreibung sollen das Potenzial biotechnologischer Verfahren zur Rohstoffsynthese aus Kohlendioxid ermittelt und Vorschläge für den Wissenstransfer, technische Umsetzungen und die Marktfähigkeit unterbreitet werden. Über die wissenschaftliche Begleitung konkreter Vorhaben sollen Chancen und Hemmnisse für die Nutzung von Kohlendioxid als Ressource bewertet werden, heißt es in der Erklärung zum Vorhaben Baden-Württembergs.

„Die Ergebnisse aus den Studien werden uns helfen, unsere Landesstrategie für eine nachhaltige Bioökonomie weiterzuentwickeln und die Schwerpunkte innerhalb der Strategie zu präzisieren“, so Untersteller.  Baden-Württemberg habe als innovationsstarkes und technologisch gut entwickeltes Land das Potenzial und auch den Anspruch, bei intelligenten, ressourcensparenden und klimaschonenden Technologien weltweit eine Vorreiterrolle zu übernehmen, ist Untersteller überzeugt.

Die Ausschreibung richtet sich an Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Förderfähig sind auch Verbundprojekte beispielsweise mit Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Kommunen, Landkreisen, Regionalverbänden, Zweckverbänden, Vereinen und Bürgergenossenschaften innerhalb und außerhalb Baden-Württembergs. Die Projektanträge können bis 8. Oktober 2018 beim Projektträger Karlsruhe am Karlsruher Institut für Technologie eingereicht werden.

„Landesstrategie für eine nachhaltige Bioökonomie“

Die baden-württembergische Landesregierung entwickelt aktuell ihre „Landesstrategie für eine nachhaltige Bioökonomie“. Die dafür anstehenden Arbeiten haben sich das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) geteilt: Um die „Bioökonomie für den ländlichen Raum“ kümmert sich das MLR, die „Bioökonomie in industriellen und urbanen Räumen“ unter dem Motto „Plan B“ ist Aufgabe des Umweltministeriums. Ziel ist es, die Strategie im Jahr 2019 zu verabschieden.