Die zahlreichen Bauerndemos gestern, Dienstag 22. Oktober, in Deutschland wurden vom  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)  mit viel Verständnis begleitet.  Die Ängste der Landwirte vor einem politisch gewollten  Bauernsterben sind mehr als berechtigt, hieß es in einem Statement dazu.

Auch der Agrarsektor muss seinen fairen Beitrag zum Klimaschutz leisten… Bauernproteste in Berlin …auch von Moskau aufmerksam notiert , bild bild-sputn.-Sergej-Feoktistov

Der BUND konstatiert zunächst seit Mitte der 1990er-Jahre sei die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland um die Hälfte zurückgegangen und mit den kleineren Betrieben schwindet auch die Artenvielfalt. Doch lenkt eine gut organisierte Lobby mit Demos und der Kreuz-Aktion von den tatsächlichen Ursachen des Bauernsterbens  erfolgreich ab. Die Agrochemielobby will weitermachen wie bisher und versteckt sich hinter „Chemie-Bauer-Willi“.  Die bundesweiten Kundgebungen sind der verzweifelte Wunsch nach Beibehaltung des Status quo und das heißt Agrar-Gifte, Glyphosat, Massentierhaltung, Insektenvergiftung, Vogelsterben, CO2 Belastung, Nitrat im Grundwasser und gleichzeitig auch Bauernsterben.

Naturschutzbewegung, das geplante Agrarpaket in Berlin sind nicht die Feinde der Landwirtschaft. Gerade BUND und Umweltbewegung sind potenziell Verbündete einer insektenfreundlichen, grundwasserfreundlichen, naturnäheren, giftärmeren, nachhaltigen, bäuerlichen und somit auch moderneren und zukunftsorientierten Landwirtschaft. Der BUND fordert aber:  Wir müssen den Wachstumswahn brechen, den Traum von der globalen Agrarfabrik beenden und die Globalisierung menschengerecht und nachhaltig gestalten. Dazu braucht es nicht nur ein Agrarpaket und ein

"...die Landwirtschaft wird den Wunsch nach sauberem Grundwasser, nach Erhalt der Biodiversität und nach nachhaltiger Produktion nicht unbeantwortet lassen können...", Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner
“…die Landwirtschaft wird den Wunsch nach sauberem Grundwasser, nach Erhalt der Biodiversität und nach nachhaltiger Produktion nicht unbeantwortet lassen können…”, Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner

Volksbegehren, sondern eine andere, neue Agrar- und Subventionspolitik. Und die Landwirtschaft braucht endlich auch gute Preise für gute, umweltschonend erzeugte Produkte. Ein Weitermachen wie bisher zerstört nicht nur die Artenvielfalt. Es bringt das politisch gewollte kurz- und mittelfristige Ende aller kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe.

Für  die LINKE im Bundestag  kritisiert der Klimapolitiker, Lorenz Gösta Beutin: “Die Bundesregierung lässt die Bauern im Regen stehen, erst fördert sie jahrelang klimaschädliche Strukturen und vernachlässigt den Ökolandbau, jetzt überrumpelt sie die Landwirte mit einem unausgegorenen Agrarpaket.“

Aus Sicht von Beutin ist das von den Bauern kritisierte Mercosur-Abkommen  „…in der Tat weder sozial, noch ökologisch, noch ökonomisch sinnvoll. In Europa und Lateinamerika werden Kleinbauernstrukturen kaputt gemacht, Regenwald und Klima wird zerstört. Die Linke fordert die Bundesregierung auf, das Mercosur-Abkommen nicht zu ratifizieren.“

So weit das Verständnis des LINKEN-Politikers Beutin für die Bauern andererseits stellt er aber auch fest, „ …dass die Landwirtschaftsbranche strengere Richtlinien beim Einsatz von Düngemitteln akzeptieren muss. In der  nichtnachhaltige Massentierhaltung fallen zurzeit Unmengen Gülle an, die Klima und Wasser erheblich belasten. Die Linke fordert ein komplettes und schnelles Glyphosat-Verbot und einen schrittweisen, sozial abgefederten Ausstieg aus der nichtnachhaltigen Massentierhaltung.“

Beutin fordert für die LINKE deshalb: „Damit das Wohl von Mensch und Tier gewährleistet ist, dürfen sich die Bauernbetriebe nicht länger der nachhaltigen Landwirtschaft verschließen. Auch der Agrarsektor muss seinen fairen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sie müssen bei den notwendigen Umstellungen unterstützt und dürfen nicht allein gelassen werden. Die Linke fordert die Einrichtung einer Agrarwende-Kommission mit allen Beteiligten.“