Autokonzerne haben sich einmal mehr gegen eine Zweidrittel-Mehrheit der Menschen durchgesetzt, konstatierte  am vergangenen Freitag, 14. Februar,  die Deutsche Umwelthilfe (DUH)  nach der Ablehnung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen durch den Bundesrat  am selben Tag. – Der Verband  wendet sich deshalb an die Bürger direkt und ruft sie auf, durch ihre Unterschrift bei der Initiative „Tempolimit jetzt!“ ihre Forderung für mehr Klimaschutz und gegen die besinnungslose Raserei auf den Autobahnen zum Ausdruck bringen

"Autokonzerne gegen Zweidrittelmehrheit der Menschen „.".; Jürgen Resch
“Autokonzerne gegen Zweidrittelmehrheit der Menschen „.”.; Jürgen Resch

Anlässlich des „Stopp“ eines Tempolimits auf Autobahnen durch den Bundesrat erneuert die Deutsche DUH ihre Forderung nach einer generellen Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerorts und Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in den Städten.

„Erneut haben die Konzernzentralen von BMW, Daimler und VW bewiesen, dass die Verkehrspolitik in Deutschland nicht von gewählten Volksvertretern, sondern durch die mächtigste Industrielobby Deutschlands bestimmt wird“, moniert  Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Nach Ansicht der DUH gibt die Bundesregierung auch mit diesem Flop das verbindliche Klimaschutzziel für 2020 schulterzuckend auf und tut so als habe sie keine Instrumente, dieses doch noch zu erreichen. „Kein anderes Instrument im Verkehrssektor hat ein so hohes und kurzfristig wirksames Klimaschutzpotential wie ein generelles Tempolimit auf Autobahnen und Tempo 80 außerorts. Bis zu fünf Millionen Tonnen CO2 können so eingespart werden. Dies kann sogar auf etwa acht Millionen Tonnen erhöht werden, wenn tagsüber die Geschwindigkeit auf Autobahnen auf Tempo 100 reduziert wird,“ rechnet  Resch vor.

Ein Tempolimit hätte auch positive Effekte auf die Luftqualität. Nach den aktuell veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) wird auch über zehn Jahre nach dessen Inkrafttreten an vielen Orten der rechtsverbindliche Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) überschritten. Umwelt- und Energie-Report hat immer wieder darüber berichtet. Gerade bei höheren Fahrgeschwindigkeiten wird aber das Diesel-Abgasgift in besonders hohen Mengen emittiert, da bei starken Beschleunigungen und Vollgasfahrten die meisten Diesel-Pkw die Abgasreinigung durch Abschalteinrichtungen in der Motorsteuerung massiv reduzieren.

Resch verweist in dem Zusammenhang auf die Niederlande und erklärt: „Unsere Nachbarn in den Niederlanden haben mit der Einführung von Tempo 100 von 6 bis 19 Uhr auf niederländischen Autobahnen reagiert – das muss auch in Deutschland zur Reduzierung der NOx Hintergrundbelastung und des Klimaschutzes geschehen.“