Droht dem zweitgrößten  deutschen Landkreis, dem Rhein-Sieg-Kreis nach 2018 und 2019 ein weiteres Dürrejahr?, fragte bereits gestern, Mittwoch 24. Juni,  der Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises, Rainer Kötterheinrich.

Auch die heimischen Flüsse und Bäche sind oft nur noch Rinnsale ...; Rhein-Sieg-Kreis-Amtsleiter Rainer Kötterheinrich
Auch die heimischen Flüsse und Bäche sind oft nur noch Rinnsale …; Amtsleiter Rainer Kötterheinrich

Der Grund für seine besorgte, öffentlich vorgetragene Frage: „Bereits jetzt leiden bei uns nicht nur Landwirtschaft und private Gärten unter der anhaltenden Trockenheit. Auch die heimischen Flüsse und Bäche sind oft nur noch Rinnsale mit geringem Wasserstand. Der sogenannte Niedrigwasserabfluss gilt als Grenzwert für Wasserentnahmen von Anliegerinnen und Anliegern für die Bewässerung ihrer Gärten oder das Befüllen von Teichanlagen.“

Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die  Gewässer, um ihre Gärten zu gießen oder Teiche zu speisen erklärte  Kötterheinrich weiter. „Eine Wasserentnahme aus den Flüssen und Bächen ist aber nur dann zulässig, wenn dies zu keiner Verschlechterung der Wasserbeschaffenheit führt und noch ausreichend Wasser verbleibt. Genau das ist aber wegen der anhaltenden Trockenheit derzeit aber zu erwarten, befürchtet Kötterheinrich.

Wenn man Bächen und Flüssen in Niedrigwasserphasen zusätzlich noch Wasser entnehme, gefährde man auch den Lebensraum von Kleinstlebewesen, die an der Gewässersohle leben. Fische leiden durch zu wenig Wasser und des dadurch geringen Sauerstoffgehalts an Atemnot hieß es in einem Statement des Kreises zur aktuellen Lage weiter.

Und dann offeriert Kötterheinrich ein Beispiel für die niedrigen Pegelstände der Bäche und Flüsse im Rhein-Sieg-Kreis das sehr nachdenklich stimmt:  die Sieg. Die Pegelstände fallen demnach seit Tagen, in Kürze wird am Pegel Siegburg Kaldauen der kritische Niedrigwasserabfluss von 4.000 Liter pro Sekunde erwartet. Zum Vergleich: Bei einem „normalen“ mittleren Wasserstand sind es rund 33.000 Liter pro Sekunde. Auch die kleineren Gewässer im Kreisgebiet leiden erheblich. Statt rauschender Bäche sind oft nur noch Rinnsale zu sehen.

Zum Schutz von Bächen und Flüssen dürfen derzeit, in der aktuellen Trockenphase, nur geringe bis gar keine Mengen mehr entnommen werden, auch nicht für Fischteichanlagen. Nur so kann das ökologische Leben in den Gewässern aufrecht erhalten bleiben, heißt es in dem Statement des Kreises.

 

Wer gegen die Regeln verstößt, wer zum Beispiel das verbliebene Wasser etwa mit Brettern anstaut oder sogar das gesamte verbliebene Wasser entnimmt, muss mit einer erheblichen Geldbuße rechnen. „Zum Schutz der Gewässer finden derzeit im gesamtes Kreisgebiet Kontrollen statt, um unzulässige Wasserentnahmen zu verhindern beziehungsweise die ordnungsgemäße Durchführung genehmigter Entnahmen zu überprüfen“, so Kötterheinrich weiter. „Diese Kontrollen werden in den Sommermonaten von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreisumweltamtes verstärkt durchgeführt“, kündigte er weiter an.