Kaum eine der großen Gastronomieketten in Deutschland beteiligt sich an einem Mehrwegsystem für Kaffee oder Speisen zum Mitnehmen. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 65 der größten Gastronomie-, Bäckerei- und Tankstellenunternehmen, die am vergangenen Donnerstag, 20. August bekannt wurde.

.Große Kaffee- und Fast-Food-Ketten wie Starbucks, Burger King oder McDonald‘s gehören zu den Hauptverantwortlichen... .".;Barbara Metz".
“.. .Große Kaffee- und Fast-Food-Ketten wie Starbucks, Burger King oder McDonald‘s gehören zu den Hauptverantwortlichen… ” ; Barbara Metz

Dabei zahlen Städte und Gemeinden in Deutschland jährlich rund 700 Millionen Euro, um Parks und Straßen von Zigarettenkippen, To-Go-Bechern und anderen Einwegplastik-Produkten zu reinigen sowie öffentliche Abfallbehälter zu leeren und die Abfälle zu entsorgen, hatten wir, Umwelt und Energie-Report gerade am Freitag, 21. August, aus einer Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU berichtet, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze und VKU-Präsident Michael Ebling am selben Tag vorgestellt hatten.  Davon entfallen allein auf die Entsorgung von von To-go-Bechern aus Plastik rund 120 Millionen Euro pro Jahr an.

Die DUH weist in ihrer aktuellen Umfrage darauf hin bundesweit agierende Anbieter von Mehrwegsystemen für Kaffeebecher und Essensboxen stünden  Gastronomen für eine Beteiligung längst zur Verfügung und sie schützten so die Umwelt und das Klima. Die DUH fordert nun „…Bundesumweltministerin Svenja Schulze muss die Unternehmen deshalb mit einer verbindlichen Mehrwegquote und Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegbecher und -Essensboxen zum Umstieg verpflichten.“
Als einziges großes Unternehmen setzt, so das Ergebnis der DUH-Umfrage  Shell in rund 1.200 Tankstellenfilialen auf ein bundesweites Mehrwegbechersystem mit Pfand. Und nur fünf Ketten gaben als Antwort auf die DUH-Umfrage an, während der bisherigen Corona-Pandemie weiterhin Mehrwegbecher zu befüllen – obwohl der Lebensmittelverband Deutschland dies ausdrücklich für problemlos umsetzbar hält. Auf Einwegverpackungen setzen, laut DUH, beispielsweise die Brezelbäckerei Ditsch, der Tankstellenbetreiber Total Deutschland oder die Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken. Das Desinteresse der befragten Unternehmen an Klima- und Ressourcenschutz zeigt sich demnach auch

"...für die massiv wachsenden Einweg-Müllberge ..!". bild bundesr.g
“…für die massiv wachsenden Einweg-Müllberge ..!”. bild bundesr.g

daran, dass nur 17 der kontaktierten 65 Unternehmen trotz mehrfacher Nachfrage überhaupt auf die Umfrage geantwortet haben.
„Große Kaffee- und Fast-Food-Ketten wie Starbucks, Burger King oder McDonald‘s gehören zu den Hauptverantwortlichen für die massiv wachsenden Einweg-Müllberge während der Corona-Krise, konstatiert die Stellvertretende DUH- Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Sie fordert Bundesumweltministerin Svenja Schulze dazu auf sie müsse die Gastronomiebranche, die bisher offenkundig nicht Willens ist, ein solches Mehrwegsystem aufzubauen oder sich an bestehenden Systemen zu beteiligen, dazu aber verpflichten.
Bereits vor der Corona-Krise gab es in Deutschland jährlich 28.000 Tonnen Müll durch Einwegbecher für Heißgetränke sowie 155.000 Tonnen Müll durch Einweg-Essensbehälter. Pro Stunde entspricht dies etwa 320.000 verbrauchten Einwegbechern sowie rund 800.000 Einwegessensboxen, -Tellern und -Schalen. Vor allem aufgrund des gestiegenen Außer-Haus-Konsums von Speisen und Getränken durch die Corona-Beschränkungen sind im März und April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum elf Prozent mehr Verpackungsmüll angefallen.
„Im Gegensatz zu den großen Ketten nutzen viele kleine Cafés, Bäckereien und Imbisse bereits Mehrwegsysteme, um Verpackungsmüll zu vermeiden. Für ein bundesweit funktionierendes Mehrwegsystem müssen sich aber endlich auch große Ketten wie Starbucks, Burger King, Kentucky Fried Chicken oder Subway beteiligen“, fordert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Die Aktivitäten der DUH zur Vermeidung von Coffee-to-go-Bechern werden ermöglicht und gefördert durch die Stiftung Naturschutz Berlin aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt-Berlin.