dritter Juni,- Zum Start des 35. Deutschen Naturschutztags in Wiesbaden am vergangenen Montag, 31. Mai, dem deutschlandweit größten Naturschutzkongress, haben die Umwelt- und Naturschutzorganisationen BBN, BUND, DUH, Greenpeace, NABU, WWF und der Umweltdachverband DNR auf die eklatanten Umsetzungs- und Finanzierungsdefizite des Naturschutzes aufmerksam gemacht und erklärt:  „Der Verlust der Artenvielfalt schreitet in hohem Tempo voran und ist eine der größten existenziellen Krisen unserer Zeit !“

„Der Verlust der Artenvielfalt schreitet in hohem Tempo voran
„Der Verlust der Artenvielfalt schreitet in hohem Tempo voran…; Bild U + E

In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Organisationen eine Investitionsoffensive für den Naturschutz mit zusätzlich mindestens zwei Milliarden Euro jährlich. Umwelt- und Energie-Report hatte bereits am Mittwoch, 26. Mai, über die Klage des Bundesumweltministerium vom 22. mai berichtet wonach sich der Zustand der biologischen Vielfalt dramatisch verschlechtert hat: Das Artensterben ist heute um ein Vielfaches höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre, gab demnach das Bundesumweltministerium (BMU) am Samstag, 22. Mai, bekannt. Lesen Sie dazu unseren Bericht, s. unten.

Die Naturschutzorganisationen konstatieren nun auch: “ Es ist trotz rechtlicher Vorgaben und wiederkehrender Bekenntnisse der Bundesregierung zum Erhalt der biologischen Vielfalt bisher nicht gelungen, den besorgniserregenden Verlust von Lebensräumen und Arten zu stoppen!“ Und sie fordern  „… endlich ausreichende personelle wie finanzielle Ressourcen“ und sie fordern „…die Parteien zur Bundestagswahl auf, sich für ein zusätzliches Volumen von mindestens zwei Milliarden Euro pro Jahr für den Naturschutz in Bund, Ländern und Kommunen einzusetzen!“

Schätzungen zufolge würde dieser Betrag alleine benötigt für eine auskömmliche Finanzierung des Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und von Großschutzgebieten sowie zur Umsetzung der europäischen Biodiversitätsstrategie insbesondere zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Die Umweltverbände

..Erhalt der biologischen Vielfalt bisher nicht gelungen,.....von einem gefährlichen Pilz bedroht ; der heimische gelb-schwarze Feuersalamender, Bild Klaus Weddeling; Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis“
..Erhalt der biologischen Vielfalt bisher nicht gelungen,…..von einem gefährlichen Pilz bedroht ; der heimische gelb-schwarze Feuersalamender, Bild Klaus Weddeling; Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis“

fordern nun – unter anderem – die Schaffung eines Bundesnaturschutzfonds, der mit einem Volumen von mindestens 500 Mio. EUR pro Jahr ausgestattet und unter anderem zur Finanzierung bestehender Programme genutzt werden sollte.

Darüber hinaus fordern sie die Einrichtung einer neuen Gemeinschaftsaufgabe Biologische Vielfalt, mit der auch die Länder und Kommunen bei ihrer Aufgabenwahrnehmung im Naturschutz dauerhaft gestärkt werden könnten. Mit dieser Finanzierung würden umgekehrt Ökosystemleistungen wie Bestäubung, Grundwasseranreicherung, Hochwasserschutz und Kohlenstoffspeicherung gesichert bzw. wiederhergestellt, die ein Mehrfaches an volkswirtschaftlichem Wert darstellen, so ihre Vorgaben.

„Wenn wir den Naturschutz nicht ganz oben auf die politische Prioritätenliste setzen, werden künftige Generationen teuer dafür bezahlen müssen“, halten sie fest und verweisen damit eigentlich indirekt auf die nächsten Klagemöglichkeiten. Hat nicht erst kürzlich das Bundesverfassungsgericht ein wegweisendes , aufrührendes Urteil in Sachen Umwelt gefällt?!

Nur mit einem ausreichenden Budget und attraktiven Fördermaßnahmen kann es aus Sicht der Verbände gelingen, den Weg aus der Biodiversitätskrise gemeinsam mit den Landnutzerinnen und Landnutzern zu gehen und einen aktiven Beitrag zur sozial-ökologischen Ausrichtung der Landnutzung zu leisten.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Aktuell: Ganze Lebensräume sind in ihrer Existenz bedroht …