Einweg-Kunststoffverbot: Derzeit geht der Trend… in die völlig falsche Richtung
Einzelne Produktverbote sind noch keine wirksame Müllvermeidungsstrategie erklärte am vergangenen Freitag, 02. Juli, Bettina Hoffmann, Sprecherin der Grünen im Bundestag für Umweltpolitik anlässlich des Inkrafttretens der Einwegkunststoffverbotsverordnung am vergangenen Samstag, 03. Juli.
Am Freitag, den 6. November 2020, hatte der Bundesrat der Verordnung zum Verbot das des Inverkehrbringens von bestimmten Einwegkunststoffprodukten und von Produkten aus oxo-abbaubarem Kunsstoff zugestimmt. Das Verbot setzt die europäische Einwegkunststoffrichtlinie in deutsches Recht um. Somit sind die Regelungen am 3. Juli 2021 europaweit einheitlich in Kraft getreten.
Das Verbot von Plastik-Trinkhalmen, Rührstäbchen oder Wattestäbchen kann aus Sicht Bettina Hoffmanns deshalb nur ein erster Schritt raus aus der Wegwerfgesellschaft sein. Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, „…brauchen wir eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Rohstoffe sollten nicht mehr einfach weggeworfen werden!“, fordert sie kategorisch.
Derzeit geht der Trend aus ihrer Sicht jedoch in die völlig falsche Richtung. Seit Jahren sei Deutschland trauriges EU-Schlusslicht bei der Vermeidung von Verpackungsmüll. „Immer mehr To-go-Verpackungen und Versandkartons lassen die Mülltonnen in den Hinterhöfen und öffentlichen Grünanlagen weiter überquellen.“
Deshalb brauche Deutschland endlich einen gesetzlichen Vorrang für Mehrweg vor Einweg überall dort, wo es ökologisch vorteilhaft ist – bei To-go-Bechern, Versandverpackungen oder Verpackungen im Supermarkt. Für die Verbraucher:/innen muss es sich aus Sicht Bettina Hoffmanns auch finanziell lohnen, Kaffee im Mehrwegbecher zu bestellen. Dazu helfe eine gesetzliche Klarstellung, dass Mehrweg immer das günstigste Angebot sein muss. „Bis 2025 können wir so den Verbrauch von rund einer Milliarde To-go-Bechern pro Jahr in Deutschland halbieren. Viele junge Unternehmen stehen in den Startlöchern, um innovative, digital gestützte Pfandlösungen auf den Markt zu bringen. Wir wollen diesen Geschäftsmodellen zum Durchbruch verhelfen und so eine Wirtschaft ohne Müll möglich machen“, konstatiert die Grünen-Spitzenfrau für Umweltpolitik.
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