Die sofortige Stilllegung der Brennelementefabrik in Lingen hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)  gestern, Montag, 06. Dezember, vor dem Hintergrund der Regierungsbildung in Berlin gefordert.

"...vor dem Hintergrund der Regierungsbildung in Berlin ....."
“…vor dem Hintergrund der Regierungsbildung in Berlin …..”

Als weiteren aktuellen Anlass der Forderung  gab der BBU  auch den dritte Jahrestag des bisher schwersten Störfalls in der umstrittenen Anlage an , der sich am 6. Dezember 2018 ereignet hatte. Im BBU sind u. a. der Elternverein Restrisiko Emsland und das Bündnis AgiEL (AtomkraftgegnerInnen im Emsland) organisiert, die auch die sofortige Stilllegung der Anlage fordern.

Nach einem Brand in der Lingener Brennelementefabrik am Nikolaustag 2018 wurde die Anlage für etwa 2 Monate abgeschaltet. Insgesamt gab es in der Anlage bisher ca. 150 Störfälle. Es ist zu befürchten, mahnt der BBU, dass der Betrieb der Anlage, in der Brennstäbe für Atomkraftwerke produziert werden, mit weiter zunehmendem Alter der Anlage, noch unsicherer wird. Schon seit geraumer Zeit fordern Bürgerinitiativen, der BBU und weitere Organisationen, insgesamt mehr als 350, mit der „Lingen-Resolution“ die sofortige Stilllegung der Lingener Brennelementefabrik und des nahe gelegenen AKW Lingen 2.

Der BBU kritisiert, dass die Lingener Brennelementefabrik und die Urananreicherungsanlage in Gronau im neuen Ampel-Koalitionsvertrag mit keinem Wort erwähnt werden. „Für beide Anlagen gibt es bisher

"... im neuen Ampel-Koalitionsvertrag mit keinem Wort erwähnt ...!" . Udo Buchholz
“… im neuen Ampel-Koalitionsvertrag mit keinem Wort erwähnt …!”  Udo Buchholz

keine Laufzeitbegrenzung. Das ist nicht hinnehmbar und die neue Bundesregierung muss die Produktion und den Export von Atombrennstoff in Gronau und Lingen unverzüglich stoppen“, fordert BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

In Gronau haben am vergangenen Sonntag, 05. Dezember,  AtomkraftgegnerInnen aus NRW und Niedersachsen vor der Urananreicherungsanlage demonstriert. Bei einer Kundgebung kamen dabei u. a. Alexander Vent vom Bündnis „AtomkraftgegnerInnen im Emsland (AgiEL) und Vladimir Slivjak zu Wort.

Vladimir Slivjak hat als Vertreter der russischen Umweltorganisation Ecodefense in der letzten Woche den Alternativen Nobelpreis bekommen.

Mit der Kundgebung wurde – erklärte der BBU – auch der langjährige Protest gegen den Bau und Betrieb der Urananreicherungsanlage gewürdigt. Die erste Bürgerinitiative wurde in Gronau bereits vor 45 Jahren im Oktober 1976 gegründet. Vor 40 Jahren entstand daraus der bis heute aktive Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau (ebenfalls eine Mitgliedsorganisation des BBU). Und seit dem Herbst 1986, also seit 35 Jahren, treffen sich immer am ersten Sonntag im Monat Anti-Atomkraft-Initiativen zum Sonntagsspaziergang an der Urananreicherungsanlage. Nächster Termin: Der Neujahrsspaziergang am 2. Januar 2022.