Im ersten Halbjahr 2022 hat Deutschland massiv Strom nach Frankreich exportiert. Das ergab eine Analyse des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) der Exportverläufe der letzten sechs Jahre, wie der Verband gestern, Montag, 04. Juli, bekannt gab.

„Technisch bedingte Ausfälle und zuletzt auch die warmen Temperaturen haben der vermeintlich zuverlässigen Atomkraft stark zugesetzt“, berichtete BEE-Präsidentin   Simone Peter. „Jetzt müssen Erneuerbare-Energien-Anlagen aus Deutschland den angeschlagenen Atomkraftwerken verstärkt unter die Arme greifen und Strom nach Frankreich liefern.“

"Damit ersetzen wir russisches Gas durch russisches Uran.... " Dr. Simone Peter
“Damit ersetzen wir russisches Gas durch russisches Uran…. ” Dr. Simone Peter

Die überdurchschnittlich hohen Temperaturen haben demnach dazu geführt, dass sich die Gewässer in Frankreich aufgewärmt haben. Zahlreiche Kernkraftwerke in Frankreich mussten daraufhin ihre Leistung herunterfahren, da sie ihre Reaktoren nicht mehr weit genug herunterkühlen konnten. Schon zuvor war eine große Anzahl von Atomanlagen wegen technischer Probleme nicht am Netz. Die Kombination innerhalb eines alten Kraftwerksparkes bedingt, dass derzeit etwa die Hälfte der französischen Meiler abgeschaltet sind.

„Die heißen Monate haben nicht einmal begonnen und die Kernkraftwerke in Frankreich haben schon massive Probleme, ihre Leistung aufrechtzuerhalten. Die kommenden Sommermonate und langfristig die steigenden Temperaturen aufgrund der Klimakrise werden diese Situation verschärfen“, prognostiziert Simone Peter. „Die Einzigen, die in der aktuellen Situation zuverlässig, günstig und klimafreundlichen Strom liefern, sind die Erneuerbaren.“

„In der im Zuge der Erdgaskrise wieder aufgewärmten Debatte über den Atomausstieg wird hierzulande immer noch so getan, als sei die Atomenergie ein Garant für eine sichere Stromversorgung“, kritisierte Simone Peter. Und sie verweist darauf, dass  auch in Deutschland die  Atommeiler  einen Sicherheitscheck durchlaufen müssen! Und: sie  produzieren hochradioaktiven Abfall, für dessen Entsorgung es noch keine Lösung gibt. Darüber hinaus stammt  auch die Hälfte der Brennmaterialien aus Russland. „Damit ersetzen wir russisches Gas durch russisches Uran. Deutschland tut also gut daran, aus dieser unzuverlässigen und riskanten Technologie auszusteigen und stattdessen in den Erneuerbaren-Energiemix zu investieren“, klopft Simone Peter ,it ihrer Rechten bildlich hart auf den Tisch und verweist dabei darauf: „Wind, Wasser, Sonne, Geothermie und Bioenergie liefern gerade in der aktuellen Energiekrise der fossilen Energieträger zuverlässig, sauber und bezahlbar Energie für alle Sektoren. Durch sie erlangen wir die Souveränität über unsere Energieversorgung zurück, sie sind der einzige Weg aus der Krise. Die Situation in Frankreich zeigt, wie falsch die Debatte über ein Revival der Atomkraft in Deutschland ist.“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: “Atomkraft im zukünftigen Energiesystem weder notwendig noch rentabel …!”

 

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