Ein Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Atomkraftwerke (AKW) Neckarwestheim II, Emsland und Isar 2 wäre ein unkalkulierbares und vollkommen unnötiges Sicherheitsrisiko, das keinen Beitrag zur Energiesicherheit leisten würde. Mahnten  die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt am vergangenen Dienstag, 19. Juli,  anlässlich der in der Öffentlichkeit und vor allem in der FDP lauter werdenden Debatte.

"....werden wir dies notfalls per Gericht stoppen...."; Sascha Müller-Kraenner, DUH Bundesgeschäftsführer..!.“ Sascha Müller-Kraenner bild steffen kugler duh
“….werden wir dies notfalls per Gericht stoppen….”; Sascha Müller-Kraenner, DUH Bundesgeschäftsführer..!.“ Sascha Müller-Kraenner bild steffen kugler duh

Umwelt- und Energie-Report hatte immer wieder ausführlich berichtet. Auch während der Talk-show bei Anne Will am vergangenen Sonntag, 24. Juli,  wurde das Thema heftig diskutiert. Die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt erklärte, nach intensivem Nachbohren von Anne Will , schließlich  auf die Frage, ob die Grünen einen Streckbetrieb der Meiler zulassen würden:  „Wenn es dazu kommt, dass wir eine wirkliche Notsituation haben, dass Krankenhäuser nicht mehr arbeiten können, wenn eine solche Notsituation eintritt, dann müssen wir darüber reden, was mit den Brennstäben ist.“

Die DUH hatte Tage zuvor mit der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt zusammen  im gemeinsamen  Statement zur aktuellen Atomdiskussion noch mal betont , dass alle drei Atommeiler erhebliche Sicherheitsmängel aufweisen und die letzte Sicherheitsüberprüfung 13 Jahre zurückliegt. Ohne erneute Sicherheitsprüfung – die einige Zeit in Anspruch nehmen würde – wäre ein Weiterbetrieb aus Sicht beider Organisationen ein Verstoß gegen den Grundrechteschutz. Außerdem sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig, da mit einem hohen Risiko für Mensch und Umwelt zu rechnen ist. Zur Energiesicherheit würde ein Weiterbetrieb ohnehin keinen Beitrag leisten: Bei einem Gasmangel liegen die Herausforderungen in der Industrie und der Wärmebereitstellung, nicht im Stromsektor!“

Und Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH geht gar so weit zu erklären: „Die Befürworter der Laufzeitverlängerung spielen russisches Roulette mit der Sicherheit der Menschen!“ Ein  Weiterbetrieb bedrohe das Grundrecht auf Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit. „Dies darf nicht aus einer Laune heraus und ohne energiepolitische Not von CDU, CSU und FDP

„Keine Sicherheitsvorschrift der Welt kann einen Super-GAU verhindern, das lehrt die Geschichte.…!", AKW Neckarwestheim, bild enbw
Keine Sicherheitsvorschrift der Welt kann einen Super-GAU verhindern, das lehrt die Geschichte.…!“, AKW Neckarwestheim, bild enbw

gefährdet werden“, erklärt Müller-Kraenner ganz kategorisch.  Und er kündigt bereits jetzt an: „Sollte der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke über den 31. Dezember 2022 hinaus kommen, werden wir dies notfalls per Gericht stoppen!“

Denn, „…unter den Tisch fällt , laut dem DUH-Spitzenmann , „bei der parteipolitisch motivierten Debatte um einen längeren Betrieb von Atomkraftwerken zudem, dass in jeder dieser Anlagen schon heute täglich das Risiko eines schweren Unfalls besteht!“

Armin Simon von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt konstatiert ganz konkret die Gefahren aufgrund von technischen Mängeln: „Keine Sicherheitsvorschrift der Welt kann einen Super-GAU verhindern, das lehrt die Geschichte. Dies gilt erst recht für die mehr als 30 Jahre alten

"...altersgeschädigte Anlagen gehören nur noch eins: Sofort vom Netz....“Armin Simon, bild ausgestrahlt
“…altersgeschädigte Anlagen gehören nur noch eins: Sofort vom Netz….“Armin Simon, bild ausgestrahlt

AKW in Deutschland. In allen dreien besteht der Verdacht, dass sich unerkannte Risse an sicherheitsrelevanten Rohren gebildet haben – Alterungsschäden durch Korrosion, vor denen die Betreiber die Augen verschließen. So stellte RWE im AKW Lingen nach wiederholten Rissfunden 2019 und 2020 einfach alle Risskontrollen an den betroffenen Rohren ein. Im AKW Isar 2 verweigerte PreussenElektra von Anfang an eine gezielte Suche nach den Rissen, die 2018 im typgleichen AKW Neckarwestheim II entdeckt wurden. Und selbst dort, wo seit 2018 weit über 300 Risse nachgewiesen wurden, hat EnBW zuletzt die Kontrollen reduziert und nimmt einen Betrieb des Reaktors mit unerkannten Rissen billigend in Kauf. Derart altersgeschädigte Anlagen gehören nur noch eins: Sofort vom Netz.“

Lesen Sie doch dazu auch unseren Bericht: Atomkraft: “Damit ersetzen wir russisches Gas durch russisches Uran …!”

und auch: “Atomkraft im zukünftigen Energiesystem weder notwendig noch rentabel …!”