Anti-Atomkraft-Initiativen aus Niedersachsen und NRW haben gestern, Mittwoch 17. August,  dem CDU-Politiker Jens Spahn und anderen Befürwortern einer AKW-Laufzeitverlängerung vorgeworfen, mit ihren beharrlichen Forderungen letztlich einen Super-GAU auch in Deutschland billigend in Kauf zu nehmen.

Am vergangenen Dienstag, 15. August,  war Spahn, in dessen Wahlkreis im westlichen Münsterland unter anderem die Urananreicherungsanlage Gronau sowie das Atommüll-Lager Ahaus angesiedelt sind, zu Besuch in Lingen. Dort setzte er sich im Atomkraftwerk Emsland für einen “Streckbetrieb” des 34 Jahre alten AKW ein.

"Herr Spahn betreibt aus parteipolitischen Gründen ein gefährliches Atomspiel....; Jens Spahn:
“Herr Spahn betreibt aus parteipolitischen Gründen ein gefährliches Atomspiel….; Jens Spahn:

“Herr Spahn betreibt aus parteipolitischen Gründen ein gefährliches Atomspiel. Sein gestriger Besuch (15. August, d. Redkt.) im Atomkraftwerk Lingen zeugt davon, wie fixiert er darauf ist, die marode Atomindustrie in Deutschland vor dem Aus zu retten“, warf Alexander Vent vom Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland dem CDU-Politiker und vormaligem Gesundheitsminister vor. .

Alexander Vent wies in dem gemeinsamen Statement noch mal darauf hin, dass auch im AKW Lingen gefährliche Risse in den Heizrohren entdeckt worden waren – „…das AKW ist am Ende seiner Belastbarkeit angekommen“, konstatierte Vent.  Auch fehlte seit 2019 die notwendige große Sicherheitsüberprüfung für das AKW. Dadurch wurde der Sicherheitszustand bereits kritisch gesenkt. Vent schlug bildlich kräftig auf den Tisch als er formulierte: „Wer wie Jens Spahn vor wenigen Tagen die größte technische Sicherheitsüberprüfung in einem Atomkraftwerk als reinen “Papiercheck” abtut, der offenbart, dass ihm entweder der Sachverstand fehlt oder dass für ihn der Schutz der Bevölkerung vor einer möglichen  Atomkatastrophe keine Bedeutung hat.!”

Und Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg verwies darauf ein

"Wir fordern ein sofortiges Ende der skurrilen und fehlgeleiteten Laufzeitdebatte ...", Matthias Eickhoff; bild U&E
“Wir fordern ein sofortiges Ende der skurrilen und fehlgeleiteten Laufzeitdebatte …”, Matthias Eickhoff; bild U&E

Blick in die Ukraine, nach Frankreich und Großbritannien zeige, „…dass die Atomkraft keine Lösung für unsere drängenden Energie- und Klimaprobleme ist – im Gegenteil: In Frankreich liegen derzeit 30 der 56 AKW wegen technischer Mängel still und angesichts des Fortschreitens der Klimakatastrophe mit einem signifikanten Dürresommer auch wegen fehlendem Kühlwasser. In Großbritannien wurden seit letztem Jahr vier Reaktoren wegen technischer Mängel abgeschaltet. In der Ukraine hat sich der militärische Konflikt rund um das größte AKW Europas in Saporischschja bedrohlich verschärft – das ist die Realität der Atomkraftnutzung. Die Schönfärberei von Atomlobbyisten wie Jens Spahn ignoriert die unbequemen Wahrheiten komplett – Atomkraft ist für parteipolitische Spielchen nicht geeignet!”

Und Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen bilanzierte: “Jeder Tag, den wir über Atomkraft reden, ist ein verlorener Tag für die Energiewende. Wir fordern ein sofortiges Ende der skurrilen und fehlgeleiteten Laufzeitdebatte – stattdessen muss endlich der Ausbau der Erneuerbaren real vorangebracht werden. Nur das bringt eine zukunftsfähige und klimafreundliche Energiezukunft!”

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht:Krieg in einem Land mit laufenden Atomreaktoren ist ein Novum !!!“