In Berlin ist gestern, Mittwoch  07. September,  plötzlich ein Brief bekannt geworden , der konnte schon dafür gesorgt haben, dass dem grünen  Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert  Habeck die Haare zu Berge standen. Geschrieben hat ihn Preussen-Elektra-Chef Guido Knott. Und inhaltlich hat er dargelegt, Habecks Atom-Pläne seien zu riskant und technisch  nicht machbar.

„Ich habe den Brief von PreussenElektra mit einiger Verwunderung zur Kenntnis genommen......  Robert Habeck,  ...!bild bmwi , steffen kugler  ...
Ich habe den Brief von PreussenElektra mit einiger Verwunderung zur Kenntnis genommen…… Robert Habeck, …!bild bmwi , steffen kugler

Habeck wollte das Atomkraftwerk Isar 2 und das Atomkraftwerk Neckarwestheim über den Winter zu der Reaktor dann zueiner “Kaltreserve” werden lassen. Umwelt- und Energie-Report hatte ausführlich berichtet, s. unten.  Technisch heißt das: Das Kraftwerk wird heruntergefahren, es erzeugt keinen Strom mehr, aber es wird in einem Zustand gehalten, in dem es binnen einer Woche wieder ans Netz kann. So ähnlich läuft das auch, wenn ein AKW für routinemäßige Kontrollen heruntergefahren wird.

Der Minister  hat sich gestern  am Rande einer  Pressekonferenz im Bundesarbeitsministerium in Berlin  auf eine Frage hin auch zur aktuellen Berichterstattung zu PreussenElektra geäußert. Er erklärte da:

„Ich habe den Brief von PreussenElektra mit einiger Verwunderung zur Kenntnis genommen. Ich war verwundert aus drei Gründen:

Erstens ist das Konzept offensichtlich nicht verstanden worden, denn wie ja mehrfach erläutert geht es bei der Einsatzreserve nicht darum, die Atomkraftwerke hoch und runter zu fahren, sondern es geht darum zu entscheiden, wie sich die konkrete Versorgungssituation in Deutschland und Europa entwickelt und dann entlang den Stresstestszenarien einmal zu entscheiden, ob man die Kraftwerke braucht oder nicht. Das kann im Dezember erfolgen mit Blick auf den Januar, es kann auch im Januar oder Februar erfolgen. So ist es immer vorgestellt worden, das ist offensichtlich so nicht richtig verstanden worden.

"...Wir wollen ..." ; Markus Söder, bild bundesreg. Steffen Kugler
“…Wir wollen …” ; Markus Söder, bild bundesreg. Steffen Kugler

Zweitens: Es ist richtig, es gab mit allen Atomkraftwerksbetreibern natürlich bei diesem Thema immer wieder Kontakte. Und es gab von PreussenElektra, wenn ich das richtig im Kopf habe – datiert vom 25. August einen Brief, wo sie gesagt haben, sollten wir länger in den Streckbetrieb gehen – also nicht in die Einsatzreserve – sondern durchfahren, braucht es einen kurzfristigen Betriebsstillstand des Atomkraftwerks, also es muss ausgehen. Genau das ginge aber – so sagen sie es heute – nicht bei einer Einsatzreserve. Das ist technisch nicht ohne weiteres nachzuvollziehen, deswegen werden wir diese Gespräche jetzt noch mal führen, was denn eigentlich gilt.

Aber in der Tat wurde uns in den bisherigen Gesprächen mitgeteilt, dass das Atomkraftwerk bei einem Streckbetrieb kurzfristig ausgemacht werden muss und soll und dann muss das auch für die Einsatzreserve gelten, denn es kann dann ja keinen technischen Unterschied machen.

Drittens ist meiner Kenntnis nach die Revision letztmalig von Isar 2 im Oktober 2021 durchgeführt wurden. Die Revisionen werden jährlich durchgeführt. Diese jährliche Prüfung wurde auch ausgesetzt, also die jährliche Prüfung würde im Oktober 2022 jetzt eigentlich anstehen. Weil es aber ja ein

"..längere Laufzeiten...!"Hubert Aiwanger , foto baywi
..längere Laufzeiten…!”Hubert Aiwanger , foto baywi

Laufzeitende zum 31.12.2022 nach Gesetz gibt, war diese Prüfung für die letzten zwei Monate nicht mehr notwendig. Aber auch für einen Streckbetrieb – dem offensichtlichem Wunsch von Isar 2 und PreussenElektra oder eon – wäre natürlich eine Revision notwendig gewesen. Wir haben ja nie ein Hehl daraus gemacht, dass die Sicherheitsstandards bei einem Weiterbetrieb oder möglichen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke vollumfänglich eingehalten werden müssen. Sollte der Brief also so gedeutet werden, dass die Atomkraftwerke nur weiterfahren können, wenn es keine Revision gibt, weil dann möglicherweise technische Probleme auftauchen, stellen sich ganz andere Fragen, das werden wir jetzt – hoffentlich auch ohne die Öffentlichkeit – mit den Betreibern diskutieren, aber der Brief ist in dieser Hinsicht dreimal verwunderlich.“

Uns , vom Umwelt- und Energie-Report, ging bei der Kenntnisnahme vom Preussen_Elektra Brief durch den Kopf, ob nicht da auch die massive Kritik vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und seinem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger eine Rolle spielen. Sie fordern längere Laufzeiten für die AKW’s.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: “… eine neue zeitlich und inhaltlich begrenzte AKW-Einsatzreserve …!”

und vor allem auch: Habecks Atompläne; “… schockiert über die Realitätsverweigerung