“Der Erdgasverbrauch von Haushalten und Gewerbe lag in der letzten Woche deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre“, meldete die Bundesnetzagentur am vergangenen Donnerstag, 29. September.

Erdgas einsparen “…auch wenn es zum Winter hin noch kälter wird…!” Klaus Müller

Die Zahlen sind damit sehr ernüchternd, konstatierte die Agentur. Und sie prognostizierte ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich werde  es schwer, eineErdgasmangellage im Winter zu vermeiden. Zwar war die letzte Woche kälter als die Vorjahreswochen und die Verbräuche sind immer Momentaufnahmen und können sich schnell ändern. Doch,  „…Einsparungen müssen auch bei weiter sinkenden Temperaturen stattfinden und das ist kein Selbstläufer”, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Und dann schilderte er mögliche Lagen für den kommenden Winter:  “Wir können angesichts der gut gefüllten Speicher unter drei Voraussetzungen gut über den Winter kommen: Erstens müssen die angestoßenen Projekte zur Erhöhung von  Erdgasimporten realisiert werden. Zweitens muss dieErdgasversorgung in unseren Nachbarländern ebenfalls stabil bleiben. Und drittens muss Erdgas eingespart werden, auch wenn es zum Winter hin noch kälter wird. Da wird es auf jeden Einzelnen ankommen.”

Während sich der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe bis Mitte September zum Teil deutlich unter den durchschnittlichen Verbräuchen der Vorjahre bewegte, lag er in der vergangenen Woche mit 483 GWh/Woche schon deutlich über dem durchschnittlichen Wert der Jahre 2018 bis 2021 (422 GWh/Woche; +14,5 Prozent). Die Woche war zwar deutlich kälter als die Vergleichswoche in den Vorjahren, die zur Vermeidung einer Gasmangellage erforderlichen Einsparerfolge müssen allerdings unabhängig von Temperaturen erzielt werden, heißt es im aktuellen Statement der Agentur . Die Bundesnetzagentur geht im Moment davon aus, dass zur Vermeidung einer Gasmangellage ein Rückgang des Verbrauchs um mindestens 20 Prozent erforderlich ist.

Die privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden sind in Deutschland für rund 40 Prozent des Gasverbrauchs verantwortlich. Die privaten Verbraucher trugen bisher wenig zum sinkenden Gasverbrauch bei. Das liegt jedoch daran, dass Gas hier vorwiegend zum Heizen verwendet wird. Wie viel Gas tatsächlich eingespart wird, wird sich daher erst in der gerade beginnenden Heizperiode zeigen.

Die großen Industriekunden benötigen rund 60 Prozent des Gases. Der Verbrauch dieser großen Verbraucher sank im August um 22 Prozent und lag auch in der letzten Woche deutlich unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre (1170 GWh/Woche gegenüber durchschnittlich 1679 GWh/Woche in den Jahren 2018 bis 2021).