Nachdem die Bundesnetzagentur am vergangenen Mittwoch 12. Oktober die Ergebnisse der September-Ausschreibungsrunde für die Windenergie an Land bekannt gegeben hatte (Umwelt- und Energie-Report hat berichtet, s. unten)  , hagelte es Kritik seitens des Bundesverbandes  WindEnergie (BWE) wegen der unzureichenden Teilnahme. Der BWE  sieht „…besonders im Süden Deutschlands politisches Versagen!“

" …besonders im Süden Deutschlands politisches Versagen...!" Hermann Albers überbringt seine Botschaften immer mit einem Lächeln
” …besonders im Süden Deutschlands politisches Versagen…!” Hermann Albers überbringt seine Botschaften immer mit einem Lächeln

BWE-Präsident Hermann Albers bedauerte : „In der aktuellen September-Ausschreibungsrunde für  Windenergie an Land wurde das mögliche Volumen nur zu rund 58,5 Prozent gefüllt! “ Er kritisierte  zugleich: „ Damit ist die zweite Ausschreibungsrunde in Folge deutlich unterzeichnet. Der dringend notwendige Zubau gerät so auf eine schiefe Bahn!“ Albers forderte  um  künftige Ausschreibungsrunden wieder auszufüllen, müsse der aktuelle Ausschreibungsrahmen dringend an die Marktentwicklungen und den Deutschen Industriepreisindex angepasst werden. Corona-Pandemie und der russische Angriff auf die Ukraine hätten  zu massiven Preis- und Zinssteigerungen geführt.

Und er urteilt  angesichts dieser Kostenexplosion entlang der gesamten Wertschöpfungskette „…ist der ausgeschriebene Höchstwert keine solide Basis für den Abschluss von Projekten.“ Albers verweist  auf die Erhebung der Fachagentur Windenergie an Land bei der  im ersten Halbjahr 2022 durchschnittlich 25,7 Monate zwischen Zuschlag und Inbetriebnahme lagen. Seine Quintessenz daraus: „Auch angesichts dessen bieten die niedrigen Zuschlagswerte keine Umsetzungsgarantie mehr.“

Zur Ausschreibung stand ein Gesamtvolumen von 1.320 Megawatt. Bezuschlagt wurden davon jedoch nur Projekte im Umfang von 772 Megawatt. Beim Blick auf die regionale Verteilung der erteilten Zuschläge zeigt sich laut BWE erneut, dass diese zum größten Teil auf die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen entfallen. Damit verfestige sich das ohnehin schon deutlich ausgeprägte Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windenergie weiter.

Hermann Albers klagt: „Die fehlenden Projekte im verbrauchsstarken Süden – die wir seit Jahren beklagen – vergrößern die dort erkennbare Stromlücke weiter. Dass die dort verantwortlichen Landesregierungen hier nicht längst aktiv werden, ist inzwischen nur noch als politisches Versagen zu bewerten. Um die fossile Energiekrise zu überwinden, braucht es den schnellen Zubau an Erneuerbaren Energien – insbesondere beim Leistungsträger Wind. Gegenwärtig warten Projekte mit mehr als 10.000 Megawatt Leistung noch immer auf die Entscheidung im Genehmigungsverfahren. Diese Projekte müssen jetzt dringend noch bis Ende des Jahres entschieden zu werden, um das Volumen für das kommende Jahr zu erreichen.“

Für die Ausschreibung am 1.12.2022 ist bisher ein Volumen von 1.190 Megawatt vorgesehen. Der BWE bestätigt dafür stehen formal ausreichend Genehmigungen bereit. Schränkt allerdings ein: Allerdings ist ohne eine Anpassung des Höchstwertes oder eine Indexierung von Zuschlägen in Verbindung mit der Option, diese rückwirkend anzupassen, die betriebswirtschaftliche Motivation für eine Teilnahme zweifelhaft. „Daher braucht es nun zügig ein Signal des Bundesgesetzgebers, das zu ausreichenden Teilnahmen und Umsetzungen führt“, forderte der Hermann Albers.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Unterzeichnung der Ausschreibung für Windenergieanlagen !!!