„Die vorläufige Einigung bei der Verordnung ist leider nicht der große Wurf. Vielmehr wirft diese Regelung nur etwas Licht und immer noch deutliche Schatten,“ kommentierte  am vergangenen Freitag, 17. November,  Peter Kurth Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft  (BDE)  das Ergebnis der Trilogverhandlungen über eine Europäische Verordnung zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act – CRMA) vom vergangenen Montag! Umwelt- und Energie-Report hatte ausführlich berichtet, s unten.
Am vergangenen Montag hatten sich die Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments sowie des

„Die vorläufige Einigung bei der Verordnung ist leider nicht der große Wurf.  ....!" Peter Kurth, bild bde
„Die vorläufige Einigung bei der Verordnung ist leider nicht der große Wurf. ….!” Peter Kurth, bild bde

Rates der EU unter Moderation der Europäischen Kommission in den Trilogverhandlungen vorläufig auf ein Regelwerk geeinigt
Auf Kritik des Verbandes stößt dabei insbesondere die nun festgeschriebene Dauer der Genehmigungsverfahren, die nun länger und nicht kürzer wird. Nach Angaben des Rates können Verfahren für Projekte in Bezug auf das Recycling strategischer Rohstoffe nun bis zu 15 Monate dauern. Die Europäische Kommission hatte in ihrem Vorschlag eine maximale Verfahrensdauer von 12 Monaten mit einmaliger Verlängerungsmöglichkeit um einen Monat vorgesehen. Das Parlament hatte sich dieser Forderung angeschlossen.
Aus Sicht des BDE wiegt diese Änderung besonders schwer, da zentraler Aspekt des Kommissionsvorschlages die Verkürzung und Straffung der Genehmigungsverfahren für Projekte zur Förderung, Verarbeitung oder zum Recycling kritischer und strategischer Rohstoffe war.
Positive Ansätze sieht der Verband jedoch in der künftigen Handhabung im Falle durchzuführender Umweltverträglichkeitsprüfungen. So ist die Erstellung des hierbei erforderlichen Berichts zwar nicht Teil des Zeitplans für die Projektgenehmigung. Dafür wird die erforderliche öffentliche Anhörung jedoch Teil der Gesamtdauer des Verfahrens. In dieser Regelung sieht der BDE einen fairen Kompromiss zwischen dem Ziel der Verfahrensbeschleunigung und der ordnungsgemäßen Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen.
Auf Verbandskritik stößt jedoch die Anhebung der bis 2030 zu erreichenden Recyclingquote für bei strategischen Rohstoffen innerhalb der EU auf 25 % . Der Kommissionsvorschlag hatte hier eine Quote von 15 Prozent vorgesehen.
BDE-Präsident Peter Kurth bedauert : „…, dass sich der Rat mit seiner Forderung nach einer Verlängerung der Genehmigungsverfahren durchsetzen konnte. Hatte die EU-Kommission noch ein deutliches Signal gesetzt, dass beschleunigte Verfahren zwingend notwendig sind, um Abhängigkeiten von Importen aus Drittstaaten zu verringern, so hat man hier die Chance zur Beschleunigung vertan!“

Außerdem ist er der Ansicht: „Zudem kann man nicht einerseits Genehmigungsverfahren für das Recycling strategischer Rohstoffe verlängern und damit zusätzliche Hürden für den beschleunigten

"...nicht einerseits Genehmigungsverfahren für das Recycling strategischer Rohstoffe verlängern und dann...   .." EU-Parlament
“…nicht einerseits Genehmigungsverfahren für das Recycling strategischer Rohstoffe verlängern und dann… ..” EU-Parlament

Ausbau der Recyclingkapazitäten schaffen und andererseits grundsätzlich zu begrüßende Quotenanhebungen für das Recycling beschließen,  von denen man weiß, dass sie kaum zu erreichen sind, da schlichtweg die nötigen Infrastrukturen fehlen. Zudem sind diese Quoten in diesem Falle von sekundärer Bedeutung, da sie nicht verbindlich sind, sondern es sich lediglich um bloße Richtwerte handelt. In der Gesamtschau ist die nun vorliegende Fassung der Verordnung in Teilen in sich widersprüchlich, auch wenn natürlich positiv hervorsticht, dass die Bedeutung des Recyclings für eine strategische Unabhängigkeit der EU in Bezug auf den Import strategisch wichtiger Rohstoffe eine der Säulen der Verordnung darstellt.“

Die Europäische Verordnung zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act – CRMA)  verfolgt das Ziel, den Industriestandort Europa zu schützen, indem Abhängigkeiten von Rohstoffimporten aus Drittstaaten vermieden und die Kreislaufführung strategisch wichtiger Rohstoffe – wie zum Beispiel Lithium oder Gallium – gefördert werden. Der Einigungstext ist noch nicht öffentlich verfügbar. Diese vorläufige (informelle) Einigung muss zudem nunmehr sowohl vom Europäischen Parlament als auch vom Rat förmlich bestätigt werden. Der federführende Industrieausschuss soll am 7. Dezember hierüber abstimmen.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Die EU sichert ihre Rohstoffe neu … grüne …digitale … mit hohen Umweltstandards