„Dank der  … beschlossenen, einheitlichen Regeln bekommt die Wasserstoffwirtschaft die nötige Planungssicherheit für den schnellen Aufbau eines Markts für Produkte aus grünem Wasserstoff“, erklärte am vergangenen Mittwoch, 13. Dezember, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, nachdem am selben Tag, wie sie in ihrem Statement betont, die Bundesregierung  „.. einheitliche Vorgaben für die Herstellung von grünem Wasserstoff und E-Fuels beschlossen hat!“

Mit der Novelle der 37. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (37.

 Steffi Lemke: „„…sowohl Kraftstoffhersteller als auch die Stahl- und Chemieunternehmen  darauf bauen, dass baldmöglichst große Mengen des klimaneutral erzeugten Gases zur Verfügung stehen. ...!",  bild Grün .Bundesreg. Stefan Kaminski
Steffi Lemke: „…sowohl Kraftstoffhersteller als auch die Stahl- und Chemieunternehmen  darauf bauen, dass baldmöglichst große Mengen des klimaneutral erzeugten Gases zur Verfügung stehen. …!”, bild Grün .Bundesreg. Stefan Kaminski

BImSchV) „…definiert der Gesetzgeber erstmals genau, unter welchen Bedingungen der Strom zur Herstellung von E-Fuels und andere synthetische Kraftstoffe als vollständig erneuerbar und der mit diesem Strom erzeugte Wasserstoff als “grün” gelten dürfen“, heißt es weiter  im Statement des Bundesumweltministeriums (BMUV)  Und: „Zudem wird die Förderung von grünem Wasserstoff zum Einsatz im Verkehrssektor im Rahmen der THG-Quote durch höhere Anrechnung verbessert. Auf diese Weise schafft die Bundesregierung die Voraussetzung für einen beschleunigten Markthochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft.

Steffi Lemke verweist in ihrem Statement noch mal darauf, dass : „…sowohl Kraftstoffhersteller als auch die Stahl- und Chemieunternehmen  darauf bauen, dass baldmöglichst große Mengen des klimaneutral erzeugten Gases zur Verfügung stehen. Vor allem im Luft- und Seeverkehr werden E-Fuels gebraucht, um Schiffe und Flugzeuge klimafreundlich anzutreiben und die Klimaziele im Verkehr zu erreichen!“

Mit der Novelle der 37. BImSchV stellt die Bundesregierung klar,  betont die Ministerin weiter: Wasserstoff darf nur dann als “grün” gelten, wenn der bei seiner Herstellung eingesetzte Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien nicht-biogenen Ursprungs stammt. Außerdem muss der CO2-Ausstoß der gesamten Produktion durch die Nutzung von grünen Wasserstoff um mindestens 70 Prozent gesenkt werden. Dabei werden die Emissionen über die gesamte Lieferkette berücksichtigt, unter anderem auch für den Transport des grünen Wasserstoffs. Diese Anforderungen gelten genauso für die Produktion von mit grünem Wasserstoff erzeugten E-Fuels für Straßenfahrzeuge und weitere erneuerbare Kraftstoffe nicht-biogenen Ursprungs (Renewable fuels of non-biological origin, RFNBOs).

Zugleich verbessert aus Sicht Steffi Lemkes die Bundesregierung die Anrechenbarkeit von RFNBOs auf die THG-Quote des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Künftig können sich Mineralölunternehmen RFNBOs mit dem Faktor 3 auf die THG-Quote anrechnen. Bisher war lediglich eine zweifache Anrechnung vorgesehen. Die THG-Quote verpflichtet die Kraftstoffhersteller in Deutschland per Gesetz dazu, einen wachsenden Anteil ihrer Produkte klimaneutral herzustellen. Für das Erreichen der THG-Quote können die Unternehmen unterschiedliche Produkte anrechnen lassen. Eine Erfüllungsoption sind RFNBOs sowie der Einsatz von grünem Wasserstoff in Raffinerien, die herkömmliche fossile Kraftstoffe produzieren. Weitere Optionen sind Agrokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermitteln, fortschrittliche Biokraftstoffe aus Abfällen und Reststoffen (zum Beispiel Stroh und Gülle)

 "Planungssicherheit für den schnellen Aufbau eines Markts für Produkte aus grünem Wasserstoff  ... “  ; bild bmwi
Planungssicherheit für den schnellen Aufbau eines Markts für Produkte aus grünem Wasserstoff … “ ; bild bmwi

und Strom.

Aufgrund der unterschiedlichen Bereitstellungskosten der verschiedenen Anrechnungsoptionen ist davon auszugehen, dass RFNBOs zunächst vorzugsweise in Form von grünem Wasserstoff in Raffinerien verwendet werden. Dies ist hinsichtlich der erzielbaren Treibhausgasminderung sinnvoll und unterstützt darüber hinaus einen möglichst schnellen Hochlauf der Produktion von grünem Wasserstoff. Dieser ist dringend von Nöten, um den schnellstmögliche Einsatz von RFNBOs in den Verkehrssektoren zu ermöglichen, in denen Klimaneutralität nicht durch eine direkte Elektrifizierung zu erreichen ist, insbesondere im Luft- und Seeverkehr.

Darüber hinaus wird ein neues System zur Nachweisführung über die Erfüllung der Anforderungen bei der Herstellung und Lieferung von erneuerbaren Kraftstoffen nicht biogenen Ursprungs eingeführt, das auf der Zertifizierung aller relevanten Wirtschaftsteilnehmer basiert. Dies schließt den Aufbau und Betrieb eines Registers für diese Kraftstoffe sowie einer elektronischen Datenbank durch das Umweltbundesamt (UBA) als zuständige Vollzugsbehörde mit ein. Die Verordnung regelt außerdem, unter welchen Voraussetzungen biogene Öle, die in einem raffinerietechnischen Verfahren gemeinsam mit mineralölstämmigen Ölen hydriert worden sind, sowie biogener Wasserstoff auf die Treibhausgasquote anrechenbar sind.

Mit der heute beschlossenen Novelle der 37. BImSchV werden europarechtliche Vorgaben aus zwei delegierten Verordnungen zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) für die Herstellung von RFNBOs – insbesondere für den Bezug von erneuerbaren Strom – und für die Ermittlung der Treibhausgaseinsparungen von RFNBOs zum Einsatz im Verkehrssektor umgesetzt. Die novellierte 37. BImSchV bedarf der Zustimmung des Bundestags, bevor sie in Kraft treten kann.