Deutschland hinkt in der EU bei der bundesweiten Biotonnen-Pflicht für alle Kommunen  hinterher Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte deshalb am vergangenen Donnerstag, 11. Januar, von Bundesumweltministerin Steffi Lemke dies zu ändern.

„Es gibt keine Ausreden mehr. Bioabfälle gehören in die Biotonne ..!" Barbara Metz , bild duh
Es gibt keine Ausreden mehr. Bioabfälle gehören in die Biotonne ..!” Barbara Metz , bild duh

Die Biotonne muss- nach DUH- Angaben –  kostenlos für alle Haushalte angeboten werden und sich über die Restabfallgebühren finanzieren. Anlass für die Forderung der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation ist das Ende einer Übergangsfrist, nach der ab dem 1. Januar 2024 alle EU-Mitgliedstaaten eine getrennte Bioabfallsammlung umgesetzt haben müssen.

Wie die DUH festgestellt hat verfügen bundesweit  rund 5,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger  aber nur über eine sehr eingeschränkte oder gar keine Möglichkeit zur getrennten Sammlung von Bioabfall. In mindestens 12 Landkreisen und kreisfreien Städten gibt es noch immer keine Möglichkeit, Bioabfälle getrennt zu erfassen. In weiteren 30 Landkreisen und kreisfreien Städten müssen Bürgerinnen und Bürger ihren Bioabfall mühsam zu Sammelstellen im öffentlichen Raum oder Wertstoffhöfen transportieren.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH klopft bei Verkündung ihrer nächsten Sätze quasi bildlich  mit flacher Hand auf den Tisch , wenn sie erklärt: „Nach EU-Recht muss eine getrennte Bioabfallsammlung zwingend umgesetzt werden. Es gibt keine Ausreden mehr. Bioabfälle gehören in die Biotonne und sollten in Biogasanlagen zu wertvollem Gas und Kompost verarbeitet werden. Umso unverständlicher ist es, dass manche Landkreise und kreisfreie Städte eine getrennte Sammlung verweigern oder so praxisuntauglich ausgestalten, dass sie niemand nutzt. Deutschlandweit besteht der Restabfall immer noch zu rund 40 Prozent aus Bioabfall, der durch die Müllverbrennung verloren geht. Dadurch bleiben riesige Potentiale zum Klima- und Ressourcenschutz ungenutzt!“ Barbara Metz fordert kategorisch: „Umweltministerin Steffi Lemke muss dringend gegensteuern und durch eine Nachbesserung der Bioabfallverordnung eine Biotonne bundesweit zur Pflicht machen.“
Mehr als fünf Millionen Tonnen Bioabfälle landen jedes Jahr im Restmüll. Die getrennte Sammlung und Vergärung dieser Bioabfälle könnte jährlich bis zu 680 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugen, 40.000 Tonnen aufwändig hergestellte Kunstdünger ersetzen und bis zu 760.000 Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen einsparen.