Es waren massive Niederschläge im Dezember, die in Nordrhein-Westfalen zu einem der schwersten Hochwasser seit Jahrzehnten führte, berichtete das NRW-Umweltministerium am vergangenen Donnerstag, 26. Januar.  An einer Vielzahl von Pegel stiegen die Gewässerstände auf neue Rekordwerte,.

Allein im Dezember sind 161 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen. In der Summe hat es in Nordrhein-Westfalen etwa doppelt so viel geregnet wie im langjährigen Mittel der Dezembermonate von 1881 bis heute, gab Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes

"... wir müssen unser Land gegenüber solchen Naturgewalten stärken ...!" Oliver Krischer (Grüne) bild nrw Michael Gottschalk
“… wir müssen unser Land gegenüber solchen Naturgewalten stärken …!” Oliver Krischer (Grüne) bild nrw Michael Gottschalk

Nordrhein-Westfalen nach dem Ende des Weihnachtshochwassers Anfang Januar bekannt

Die Ergebnisse der Wetteraufzeichnungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) bekegen weiter: Seit 1881 waren demnach  die Dezemberniederschläge nur in den drei Jahren 1965, 1966 und 1993 höher als im Dezember 2023. Diese massive Niederschlagsumme löste im Dezember 2023 eine große Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen aus. Er lag sowohl über dem Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (88 l/m²), als auch dem der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (87 l/m²). Dies entspricht positiven Abweichungen von jeweils 83 und 85 Prozent.

Die Niederschläge im Dezember sorgten auch dafür, dass das Jahr 2023 nicht nur zu den wärmsten, sondern auch zu den regenreichsten Jahren in Nordrhein-Westfalen seit Aufzeichnungsbeginn 1881 wurde. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) kommt in seiner Analyse zur “Witterungsbilanz 2023” auf eine durchschnittliche Jahresniederschlagssumme von rund 1198 mm. Minister Krischer: “2023 reiht sich damit in das Jahr der Wetterextreme ein: Es war nicht nur eines der wärmsten und regenreichsten Jahre, sondern reiht sich auch durch einen weiteren Negativ-Rekord in die immer länger werdende Jahresreihe mit Wetterextrem ein –  die Dürre-Sommer 2018, 2019 und 2022 und die Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016 und natürlich auch 2021. Die Klimakrise bringt uns immer neue, oft gegensätzliche Wetterextreme. Extrem ist leider das neue Normal.”

War bisher das Jahr 2022 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, so hat auch das Jahr 2023 dem Land noch einmal den bestehenden Höchstwert für NRW von 11,2 Grad Celsius beschert und sich gemeinsam mit dem Jahr 2022 als Temperatur-Spitzenreiter etabliert. Dabei wurde dieser Wert

"...der Schutz vor Wetterextremen ist eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre ... !!!"Bild nabu
“…der Schutz vor Wetterextremen ist eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre … !!!” Bild nabu

aufgrund eines kontinuierlich hohen Temperaturniveaus ohne größer ausgeprägte Hitzewellen erreicht. Im bundesweiten Vergleich landete NRW dieses Jahr hinter dem Saarland auf Platz 2 der Bundesländer mit den höchsten Durchschnittstemperaturen. Die Sonne hielt sich dieses Jahr in NRW im bundesweiten Vergleich eher bedeckt. Mit einer Gesamtanzahl von 1653 Sonnenscheinstunden war NRW das sonnenscheinärmste aller Bundesländer – auch wenn der diesjährige Gesamtwert immer noch deutlich über den Mittelwerten der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020: 1573 h) liegt. Die mit Abstand meisten Sonnenscheinstunden gab es im Juni, im Vergleich zum Vorjahr fielen insbesondere die Herbstmonate Oktober und November relativ trüb und sogar unterdurchschnittlich aus.

„Die Werte zeigen, dass der Schutz vor Wetterextremen eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre ist“, mahnte Krischer und bestätigte zugleich:  “Das Weihnachtshochwasser hat uns auch in Nordrhein-Westfalen gezeigt, dass wir unser Land gegenüber solchen Naturgewalten stärken müssen. Wir müssen klimaresilienter werden. Durch die Klimakrise werden Wetterextreme in Zukunft öfter eintreten. Das Weihnachts-Hochwasser hat in Nordrhein-Westfalen deutlich aufgezeigt, dass  die Hochwasserschutz-Infrastruktur teilweise nicht auf solche Niederschlagsmengen ausgelegt ist!“ Und Krischer bekannt selbstkritisch: „ Hier müssen wir nachbessern, denn Investitionen in den Hochwasserschutz ist eine Investition in den Schutz von Mensch, Umwelt und Infrastruktur. Als Land werden wir daher den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die eingeleiteten Maßnahmen und Aktionsprogramme umsetzen!”