Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050 will die EU-Kommission die Treibhausgas-Emissionen weiter senken. Sie hat am gestrigen Dienstag, 06. Februar, empfohlen, dass die EU im Einklang mit wissenschaftlichen Gutachten für das Jahr 2040 für die Nettotreibhausgas-Emissionen ein Reduktionsziel um mindesten 90 Prozent verglichen zum Stand von 1990 setzt.  

Der Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal, Maroš Šefčovič, sprach gleich von einer strategischen Entscheidung, in eine nachhaltige und weltweit wettbewerbsfähige Wirtschaft zu

 „ … strategische Entscheidung für eine nachhaltige und weltweit wettbewerbsfähige Wirtschaft...!"  Maros Sefkovic
„ … strategische Entscheidung für eine nachhaltige und weltweit wettbewerbsfähige Wirtschaft…!” Maros Sefkovic

investieren, in deren Mittelpunkt eine flexible, saubere Industrie steht. „Heute unternehmen wir den nächsten Schritt in genau diese Richtung, mit dem übergeordneten Ziel, für dauerhaften Wohlstand, stabile Arbeitsplätze und eine größere wirtschaftliche Sicherheit in der EU zu sorgen. Wir betrachten die Führungsrolle der Industrie und den gerechten Übergang als zwei Seiten einer Medaille. Als starker globaler Akteur auf dem Gebiet der Netto-Null-Technologien hält die EU auch weiterhin an Fairness und Solidarität als wesentlichen Elementen des europäischen Grünen Deal fest.“

Nach der Wahl zum Europäischen Parlament Anfang Juni soll die dann kommende Kommission einen Legislativvorschlag vorlegen, der im Einklang mit dem EU-Klimagesetz mit dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten abgestimmt wird. In der vorgestellten Mitteilung werden auch eine Reihe grundlegender politischer Voraussetzungen genannt, die für die Erreichung des 90-Prozent-Ziels maßgeblich sind. Diese Empfehlung steht im Einklang mit den Empfehlungen des Europäischen Wissenschaftlichen Beirats für Klimawandel und den Verpflichtungen der EU im Rahmen des Pariser Klimaübereinkommens.

 Die Festlegung eines Klimaziels für 2040 soll  es der Industrie, Investoren, Bürgerinnen und Bürgern sowie Regierungen in Europa erleichtern, in den kommenden Jahren Entscheidungen zu treffen und auf die angestrebte Klimaneutralität bis 2050 Kurs zu halten. Damit werden wichtige Signale gesendet, wie längerfristig wirksam investiert und geplant und auf diese Weise das Risiko, Vermögenswerte zu verlieren, möglichst gering gehalten werden kann. Eine solche Vorausplanung ermöglicht eine prosperierende, wettbewerbsfähige und gerechte Gesellschaft sowie die Dekarbonisierung der Industrie und der Energiesysteme der EU und stellt sicher, dass Europa ein bevorzugtes Investitionsziel mit stabilen, zukunftssicheren Arbeitsplätzen ist.

Auf diese Weise soll  auch die Resilienz Europas gegenüber künftigen Krisen erhöht werden. Insbesondere stärkt das die Unabhängigkeit der EU von der Einfuhr fossiler Brennstoffe, auf die 2022 – als wir mit den Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine konfrontiert wurden – über 4 Prozent des BIP entfielen. Die Kosten des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf den Menschen nehmen laufend zu und treten immer deutlicher zutage. Allein die in Europa entstandenen klimabedingten wirtschaftlichen Schäden der vergangenen fünf Jahre werden auf 170 Milliarden Euro geschätzt. In der Folgenabschätzung der Kommission wird festgestellt, dass eine stärkere Erderwärmung infolge von Untätigkeit selbst bei konservativen Annahmen zu einem Rückgang des BIP der EU bis zum Ende des Jahrhunderts um etwa 7 Prozent führen könnte.

Über geplante Einzelheiten berichtet Umwelt- und Energie-Report in der Folge am morgigen Donnerstag: 08. Februar.