Der morgige  Samstag ist bereits der  zweite Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Zu diesem Datum  fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit der ukrainischen Umweltorganisation Razom We Stand und mehr als 100 weiteren europäischen Organisationen, fossilen Gasimporten aus Russland in die EU endgültig   den Riegel vorzuschieben.

Am vergangenen Mittwoch, 21. Februar erklärte die Umwelthilfe sie  sehe  Deutschland als größten

„... LNG-Terminals in Europa sind ganz offensichtlich Einfallstore für Erdgas aus Russland....." ; Sascha Müller-Kraenner, DUH ; bild steffen kugler duh
„… LNG-Terminals in Europa sind ganz offensichtlich Einfallstore für Erdgas aus Russland…..” ; Sascha Müller-Kraenner, DUH ; bild steffen kugler

Erdgasmarkt der EU hier in einer besonderen Verantwortung und sie  fordert auch in diesem Zusammenhang  die Bundesregierung auf, dem staatseigenen Konzern SEFE, ehemals Gazprom Germania (nähere Angaben s. unten), den Handel mit russischem LNG zu untersagen. SEFE hatte im vergangenen Jahr die Lieferung von russischem Erdgas nach Indien mit Verweis auf Langfristverträge wiederaufgenommen.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH konstatiert ganz  hart und eindeutig: „Der LNG-Ausbau ist energiewirtschaftlich überflüssig und klimapolitisch eine Katastrophe. Die Bundesregierung rechtfertigt die fossilen Pläne ausgerechnet auch mit der Unabhängigkeit von russischem Erdgas. Dabei sind LNG-Terminals in Europa ganz offensichtlich Einfallstore für Erdgas aus Russland. Wir fordern Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck auf, sich für den Stopp aller fossiler Importe aus Russland einzusetzen und für den weiteren Ausbau der LNG-Infrastruktur ein Moratorium nach US-Vorbild zu beschließen. Zudem müssen sie dafür sorgen, dass der staatseigene Gazprom-Ableger SEFE den Handel mit russischem Erdgas sofort stoppt.“

Der DUH hält fest: Während die Exporte über Pipelines erheblich zurückgegangen sind, liefert Russland weiterhin große Mengen Erdgas an LNG-Terminals in der EU, vor allem in Spanien, Frankreich und Belgien. Teile der fossilen Fracht werden von dort aus international verschifft, weit über die Hälfte landet jedoch im europäischen Gasnetz – obwohl die EU und die Bundesregierung sich zur konsequenten Abkehr von russischen Gaslieferungen bekannt haben. 2022 beliefen sich die LNG-Importe aus Russland in die EU immer noch auf 12 Prozent der Vorkriegsimporte und spülten 19 Milliarden Euro in die russischen Staatskassen. Für 2023 liegen vorläufige Daten vor, wonach sich das Importvolumen kaum reduziert hat.

Dazu Svitlana Romanke, Gründerin und Direktorin von Razom We Stand fordert ebenfalls im Gleichklang mit der DUH: “Zwei Jahre nach dem mörderischen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine müssen die EU, die G7 und die G20 endgültig anerkennen, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zur Fortsetzung dieses verheerenden Krieges führt. Die schwache Reaktion der G7 und G20 gegenüber dem russischen Terrorregime ist ein massives Problem, das nicht ignoriert werden darf. Das Austrocknen der russischen fossilen Einnahmen und eine beschleunigte Wende hin zu sauberen Energien werden dazu beitragen, das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden. Wir brauchen die EU und die G7, um die Tyrannei der fossilen Brennstoffe zu brechen, um Frieden, Gerechtigkeit und die Erholung des Klimas zu ermöglichen und um in einen von nachhaltigen Energien getragenen Wiederaufbau der Ukraine zu investieren.”

SEFE Securing Energy for Europe GmbH mit Sitz in Berlin   ist inzwischen ein deutsches Energieversorgungsunternehmen  . Hauptgeschäftsfelder des Unternehmens, das weltweit mit 41 Tochtergesellschaften in 16 Ländern vertreten ist, sind der Erdgashandel und die Erdgasspeicherung.   Das Unternehmen firmierte bis 20. Juni 2022 als Teil des russischen Gaskonzerns  Gazprom  unter dem Namen Gazprom Germania GmbH; es wurde nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022    von der deutschen Regierung unter treuhänderische Verwaltung der Bundesnetzagentur   gestellt und später verstaatlicht.

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