Während der Anhörung im Bundestag zum Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), 3. Novelle,  ging es vor allem auch um einen Finanzierungsrahmen für das Wasserstoff-Kernnetz. Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung:

„Das Wasserstoff-Kernnetz ist eine entscheidende Säule für den Aufbruch und den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft“, erklärte   Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Der Verband hatte an der Anhörung auch als Sachverständiger teilgenommen .

Massive Kritik machte sich...aber an der Finanzierungsfrage fest. bundestagsanhörung , bild D. Linke
Massive Kritik machte sich…aber an der Finanzierungsfrage fest. Bundestagsanhörung , bild D. Linke

Die BDEW-Spitzenfrau erklärte anlässlich der Anhörung dann :  „Nun wird es aber auch darauf ankommen, Investoren für die Finanzierung des Kernnetzes zu finden. Dafür braucht es von Anfang an die richtigen Rahmenbedingungen. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung enthält hierzu bereits verschiedene zielführende Ansätze. Er kombiniert die bewährte Finanzierung der Infrastruktur über Netzentgelte mit einer temporären staatlichen Absicherung. So können wir die Stärken beider Systematiken nutzbar machen!“

Doch alles in allem scheint das Modell aber noch nicht attraktiv genug für Anteilseigner und Investoren, lautete eine Fazit von Kerstin Andreae. Und damit traf sie ins Schwarze. Die meisten Sachverständigen begrüßten den Gesetzentwurf an sich, fasste der Bundestag anschließend zusammen.  Massive Kritik machte sich  demnach aber an der Finanzierungsfrage fest.

So heißt es im Bundestagsstatement dazu: Die EnBW AG zum Beispiel bezweifelte, dass der Entwurf die gesetzten Ziele erreichen kann, habe Markus Baumgärtner von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. erklärt Der Finanzierungsrahmen für H2-Projekte müsse, wie alle Energiewendeprojekte, im weltweiten Wettbewerb um Kapital bestehen können, um ausreichend Kapital anzuziehen, erklärte der Experte. Dafür müsse aus seiner Sicht der Selbstbehalt in Höhe von 24 Prozent deutlich gesenkt werden. Eine Forderung, die von den meisten Sachverständigen geteilt wurde.

Für die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB Gas) erklärte Geschäftsführerin Barbara Fischer die Vereinigung sei  bereit, ein angemessenes Risiko hinsichtlich der Finanzierung des Kernnetzes zu tragen.  Aber diese Risiken seien für die Netzbetreiber „erheblich“, kritisierte  die Expertin. Durch die staatliche Absicherung würden zwar einige davon abgemildert, aber vor allem der vorgesehene Selbstbehalt der Netzbetreiber stelle aus Investorensicht eine zusätzliche Risikokomponente dar.

Kerstin Andreae hält auch für ihren Verband fest: Es sind noch Anpassungen notwendig, um die hohen

 Es sind noch Anpassungen notwendig, um die hohen Risiken der Hochlaufphase auf ein marktverträgliches Maß zu reduzieren...!" bild bdew
Kerstin Andreae:: „Es sind noch Anpassungen notwendig, um die hohen Risiken der Hochlaufphase zu reduzieren…….!” bild bdew

Risiken der Hochlaufphase auf ein marktverträgliches Maß zu reduzieren und auch im internationalen Vergleich attraktive Investitionsbedingungen zu schaffen. Es ist nicht vermittelbar, dass im Vergleich zu Stromnetzinvestitionen den Wasserstoffkernnetzbetreibern höhere Risiken zugemutet werden und trotzdem eine geringere Rendite zugestanden wird. Die Balance von Chancen und Risiken für Kapitalgeber muss robuster, transparenter und damit verlässlicher werden.

Zudem müssen im nächsten Schritt auch die finanziellen Rahmenbedingungen für Leitungen geschaffen werden, die sich an das H2-Kernnetz anschließen. Derzeit sind rund 1,8 Millionen industrielle und gewerbliche Letztverbraucher an das Gasverteilnetz angebunden. Viele von ihnen wollen zukünftig Wasserstoff beziehen. Ebenso müssen wasserstofffähige KWK-Anlagen Beachtung finden, die neben der Stromerzeugung einen unverzichtbaren Beitrag zur lokalen klimaneutralen Wärmeversorgung leisten werden. Darüber hinaus sind ebenso die im Rahmen der Kraftwerksstrategie vorgesehenen H2-Ready-Kraftwerke und weitere Bedarfe an klimaneutralen gesicherten Stromerzeugungskapazitäten zu berücksichtigen.

Es braucht nicht nur den politischen Willen für den Aufbau eines Kernnetzes, auch die Zahlen müssen stimmen. Die Chance für einen kraftvollen Aufschlag bekommen wir nur dieses eine Mal: Wir müssen mit dem H2-Kernnetz erfolgreich sein, wenn wir Energiewende und wirtschaftliche Transformation meistern wollen!“