Die Treibhausemissionen in Deutschland sanken 2019 um mehr als 50 Millionen Tonnen, sie liegen damit etwa 35 Prozent unter dem Niveau von 1990. Das zeigt die Jahresauswertung 2019 von Agora Energiewende, die gestern, Dienstag 07. Januar veröffentlicht wurde.

Für den Rückgang verantwortlich ist, laut Agora,  ausschließlich der Stromsektor
Für den Rückgang verantwortlich ist…  ausschließlich der Stromsektor, Chef Agora Energiewende Patrick Graichen

Der Sprecher von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Stephan Gabriel Haufe, erklärte dagegenauf eine Frage eines Journalisten während der Regierungspressekonferenz in Berlin am Tag zuvor, also am Montag, 06. Januar, auf eine Frage eines Journalisten: „Bezüglich der Daten zu den Treibhausgasemissionen warten wir einmal die Berechnungen des Umweltbundesamtes ab, die ja in den nächsten Wochen vorgelegt werden. Da wird es die erste Nahzeitprognose für das vergangene Jahr geben. Dann werden auch sehr schnell die sicheren Daten für 2018 vorliegen, und dann können wir schauen, ob dieser Trend, den Sie hier ansprechen, zu sehen ist – ich will da jetzt nichts vorwegnehmen.“ Der Journalistenkollege hatte, bevor er seine Frage stellte,  erklärt: „Experten gehen davon aus, dass sich die CO2-Emissionen in Deutschland im Jahr 2019 etwas verringert haben und dass womöglich sogar das Klimaschutzziel für 2020 wieder in greifbare Nähe rückt.“

Er bezog sich wohl mit seiner Äußerung auf die Ergebnisse der Agora Energiewende Jahresauswertung. Die kommt nun zu dem Ergebnis: „Damit rückt das Ziel Deutschlands, bis 2020 die Emissionen um 40 Prozent zu mindern, überraschend in greifbare Nähe.“

Für den Rückgang verantwortlich ist, laut Agora,  ausschließlich der Stromsektor: Braun- und

...Erneuerbare Energien deckten knapp 42,6 Prozent der Stromnachfrage..Foto: Sascha Ditscher/evm
…Erneuerbare Energien deckten knapp 42,6 Prozent der Stromnachfrage..Foto: Sascha Ditscher/evm

Steinkohle produzierten deutlich weniger Strom, Erneuerbare Energien deckten knapp 42,6 Prozent der Stromnachfrage und damit fast fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Jahresauswertung von Agora Energiewende ergibt weiter , dass  Wind-, Wasserkraft, Solarstrom- und Biogasanlagen erstmals mehr Strom als Kohle- und Kernkraftwerke zusammen erzeugten.

Hauptursache des Emissionsrückgangs im Stromsystem sind die gestiegenen Preise für CO2-Zertifikate im EU- Emissionshandel. Sie führten  demnach in Verbindung mit der gestiegenen Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien und einem gesunkenen Stromverbrauch dazu, dass fossile Kraftwerke ihre Stromproduktion an vielen Stunden des Jahres 2019 deutlich reduzierten, weil diese nicht mehr wettbewerbsfähig war.

Die Stromerzeugung von Steinkohlekraftwerken brach deshalb um 31 Prozent ein, die von Braunkohlekraftwerken um 22 Prozent. Davon profitierten auch Gaskraftwerke, die weniger CO2-Zertifikate für ihre Stromerzeugung benötigen; sie erhöhten ihren Stromabsatz um 11 Prozent.

Anders als im Stromsystem nahmen gemäß Agora-Auswertung die CO2-Emissionen von Gebäuden und dem Verkehrssystem sogar zu: Dort wurden mehr Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel als im Vorjahr verbraucht. Dadurch wurden die Emissionsminderungen im Stromsystem zum Teil zunichte gemacht. Im Verkehr führte vor allem der steigende Anteil schwerer Fahrzeuge mit großen Verbrennungsmotoren, wie SUVs, zu einem Anstieg der Emissionen.