Bioenergie kann künftig eine noch wichtigere Rolle im Stromsektor spielen, wenn ihre flexibel steuerbare Leistung zum Ausgleich von Sonne und Wind besser genutzt wird. Sie trägt so erheblich zu Versorgungssicherheit und Netzstabilität bei. Diese Bedeutung muss sich im Szenariorahmen besser abbilden“, forderte Simone Peter,  Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie  (BEE) gestern, Dienstag 15. Februar, in einer gesonderten Stellungnahme.

„...Bioenergie kann künftig eine noch wichtigere Rolle im Stromsektor spielen ...!" ,Simone Peter bild grüne
„…Bioenergie kann künftig eine noch wichtigere Rolle im Stromsektor spielen …!” ,Simone Peter bild grüne

Der Bundesverband  hat anlässlich des durch die Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichten Entwurfs des „Szenariorahmen 2023-2027 zum Netzentwicklungsplan Strom 2023“ hat seine Stellungnahme eingereicht. Darin kritisiert er insbesondere eine zu gering gewichtete heimische Wertschöpfung durch die Energiewende in den Szenarien. „Wir begrüßen, dass die im Entwurf des Szenariorahmens angenommenen Ausbaumengen für Windenergie und Photovoltaik deutlich nach oben korrigiert wurden, auch wenn sie sich immer noch am unteren Ende des Ambitionsniveaus befinden. Unterschätzt wird hingegen das Potential der steuerbaren Erneuerbaren Energien, vor allem der Bioenergie, wertete Simone Peter

Auch die Annahmen zu möglichen Elektrolysekapazitäten im Inland sind aus ihrer Sicht unterbewertet. „Die in den Szenarien angenommen Wasserstoff-Importquoten sind deutlich zu hoch. Hier bestehen immer noch erhebliche Unsicherheiten bzgl. Kosten, Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit. Daher muss der Fokus viel stärker auf der heimischen Wertschöpfung auf Basis regional verfügbarer Erneuerbarer Energien liegen, fordert die BEE-Präsidentin.  Der BEE habe doch  kürzlich in seiner Strommarktstudie  gezeigt, dass bei der entsprechenden regulatorischen Rahmensetzung eine wirtschaftliche Elektrolyseleistung von 100 Gigawatt in Deutschland möglich ist. Importe könnten dadurch weitgehend vermieden werden. Gleichzeitig sollten die Elektrolyseure als flexibel steuerbare Leistung im räumlich nahen Bereich der Erzeugung fluktuierender Erneuerbarer Energien, also weitestgehend in Norddeutschland, positioniert werden, um verbrauchsbedingte Netzengpässe zu vermeiden urteilt Simone Peter.

Weiterhin bilde der Szenariorahmen ausschließlich Szenarien mit hoher Importabhängigkeit ab. Das bedeute einerseits eine verhältnismäßig geringe Erweiterung der heimischen Kapazitäten kostengünstiger Erneuerbarer Energien und der entsprechenden steuerbaren Leistung durch Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie sowie Speicher und KWK sowie andererseits einen starken Ausbau der Interkonnektorenleistung.

„Es besteht die Gefahr, dass mit der Importabhängigkeit nicht nur die nationalen Klimaziele, sondern auch die Preisstabilität der heimischen Wirtschaft sowie die Versorgungssicherheit riskiert werden. Der Szenariorahmen sollte daher durch ein Szenario ergänzt werden, das die Potentiale heimischer Wertschöpfung steigert und den Wirtschaftsstandort in seinen Möglichkeiten stärkt“, fordert die BEE-Spitzenfrau als Fazit.