Hinkley Point: Baut Putin nun auch mit?
Die Londoner Regierung unter Führung von Premierministerin Theresa May hat heute, Donnerstag 15.September, dem Bau des umgerechnet gut 21 Milliarden Euro teuren Atommeilers Hinkley Point zugestimmt. Es ist der erste AKW-Neubau in Europa seit der Katastrophe von Fukushima. Der französische
Atomkonzern Electricité de France (EDF) will das Projekt zusammen mit dem chinesischen Staatskonzern China General Nuclear Power im Südwesten Großbritanniens realisieren. Gestern haben wir Umwelt- und Energie-Report darüber berichtet, dass EdF und der russische Energie-Gigant Gazprom kooperieren wollen (Gazprom und EdF kooperieren bei Russen-Gas, s. unten) Darüber hinaus hatten wir bereits im Juni vergangenen Jahres über das Interesse Moskaus berichtet das ebenfalls Interesse gezeigt hatte bei Hinkley Point mitzuwirken. (Moskau: Interesse am Bau vom AKW Hinkley Point, s. unten). Ob das Projekt in der Form Realität werden kann muss die Entwicklung in Europa zeigen: Österreich und Luxemburg klagen aktuell noch gegen die exorbitante finanzielle Förderung des Atomprojekts am europäischen
Gerichtshof.
Zur aktuellen atompolitischen Entscheidung der britischen Regierung erklärt Rebecca Harms, Vorsitzende der Grüne/EFA-Fraktion und Atomexpertin, heute:
“Theresa May hatte die Gelegenheit das Reaktorprojekt, das mit extremen finanziellen und atomaren Risiken verbunden ist und den Aufbruch der britischen Energiewirtschaft in eine saubere und effiziente Zukunft verhindert, zu den Akten zu legen. Stattdessen hat sie sich entschieden, am bedingungslos atomfreundlichen Kurs der Vorgängerregierung festzuhalten und verpflichtet damit die britischen Stromkunden für die nächsten Dekaden überhöhte
Strompreise zu bezahlen.
Das ist nicht das Ergebnis objektiver Prüfungen des Projekts …
…sondern eher ein Ausdruck der Sorge davor, nach der Entscheidung die EU zu verlassen auch noch die chinesischen Projektpartner vor den Kopf zu stoßen. Allerdings ist in der Sache das letzte Wort noch nicht gesprochen. Österreich und Luxemburg klagen aktuell noch gegen die exorbitante finanzielle Förderung des Atomprojekts am europäischen Gerichtshof.”
Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Gazprom und EdF kooperieren bei Russen-Gas
und auch: Moskau: Interesse am Bau vom AKW Hinkley Point
Schreibe einen Kommentar