16.07.14 Bild Zeitbombe EntsorgungRund 300.000 Tonnen hoch radioaktiven Abfall gibt es auf der Erde, haben Experten errechnet. Dazu kommen nach jetziger Berechnung jedes Jahr rund 12.000 Tonnen schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Weltweit bleibt Atommüll ein ungelöstes Problem. Dies hatte der GRÜNE Wolfgang Daniels* bereits in einem Beitrag für Umwelt-Energie-Report konstatiert. (Der Atommüllberg wächst) Es lohnt sich der Rückblick. Er bietet zugleich einen Vergleich mit der gegenwärtigen Lage die sich immer mehr zuspitzt.

 

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Die Kriterien für ein deutsches Endlager sollen demnach von einer Enquete-Kommission bis 2015 festgelegt werden. Aber nicht nur für hoch-, auch für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll fehlt ein dringend benötigtes Entsorgungskonzept. Die Kapazität des geplanten Endlagers Schacht Konrad reicht nicht aus, um allen Müll aufzunehmen. Schacht Konrad ist für 303.000 Kubikmeter ausgelegt und genehmigt. Doch bis zum Jahr 2080 wurde aus dem Rückbau der Atomkraftwerke eine Einlagerungsmenge von 300.000 Kubikmetern errechnet. Nach Berechnungen von Fachleuten ist mit zusätzlichen Atommüllmengen zu rechnen: Durch die Rückholung von Abfällen aus der Schacht-anlage Asse könnten mehr als 50.000 Kubikmeter anfallen. Die Schachtanlage gerät unter anderem wegen ihrer zunehmenden Instabilität immer wieder in die Schlagzeilen. In dem maroden Atommülllager nahe Wolfenbüttel in Niedersachsen ist erneut radioaktive Lauge entdeckt worden. Weil “abgereichertes Uran” aus der Anreicherungsanlage Gronau nicht mehr nach Russland transportiert wird, ist mit einer weiteren Steigerung der Müllmenge zu rechnen. Je mehr sich der Betriebsbeginn von Konrad verschiebt, desto mehr zusätzliche Lagerfläche für Atommüll werde an den Kraftwerkstandorten für die auf 40 Jahre befristeten Zwischenlager gebraucht. So weit ein kurzer Überblick über die aktuelle „Entsorgungslage“!
* Daniels , war als er den Beitrag schrieb, wissenschaftlicher Mitarbeiter der GRÜNEN-Fraktion im Bundestag. Später war er selbst Abgeordneter. Heute ist er Präsident der Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien in Sachsen sowie Mitglied des Energiebeirates des Sächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit.