26.09.14 Grafik WettbewerbBeim diesjährigen Bundeswettbewerb „Kommunaler Klimaschutz 2014“ des Bundesumwelt-ministeriums und des Service- und Kompe-tenzzentrums: Kommunaler Klimaschutz, gehört die Stadt Bonn zu den Preisträgern. Ebenso wurde der Schwalm-Eder-Kreis (Hessen) für sein Projekt “Technikhaus EnergiePLUS – gemeinsam Klimaschutz sichtbar machen” gekürt. Weiterer Preisträger ist Potsdam die Landeshauptstadt von Brandenburg. Sie erhielt den Preis für das Projekt: “Sozialverträgliche energetische Sanierung der ‘Gartenstadt Drewitz’ . Wir stellen hier die Preisträger mit ihrem Projekt vor.

Bonn gründet Energie-Agentur
Die Stadt Bonn hat gemeinsam mit einer Vielzahl lokaler und regionaler Akteure im Bereich der energetischen Sanierung eine kommunale Energieagentur gegründet. Hier erhalten private Haus- und Wohnungsbesitzer eine kostenlose und unabhängige Erstberatung rund um die energetische Gebäudesanierung. Ziel ist es, die Bürger zu eigenen Energieeffizienzmaßnahmen an ihren Immobilien zu motivieren und sie bei der Umsetzung kompetent zu unterstützen.

Viele Partner – ein Ziel
In Bonn sind rund 75 Prozent der Wohnungen vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 gebaut worden und bieten damit ein enormes Potenzial zur Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen. Um verstärkt Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung zu initiieren und damit auch die lokale Wirtschaft zu fördern, gründete die Stadt Bonn im Sommer 2012 gemeinsam mit 20 lokalen Akteuren die „Bonner Energie Agentur“. Basis dafür waren neben einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2010 die Erarbeitung eines Leitlinienkatalogs sowie viele Gespräche mit potenziellen Mitgliedern und Kooperationspartnern. Denn der Stadt war von vornherein klar: Nur wenn viele Organisationen mitmachen und Konkurrenzen vermieden werden, wird die Arbeit der Energieagentur erfolgreich sein.

Das Theater Bonn startet im Oktober seine Spielzeit mit Stücken zum Thema. Was geht uns die Welt an?
Das Theater Bonn startet im Oktober seine Spielzeit mit Stücken zum Thema. Was geht uns die Welt an?

Inzwischen setzen sich 23 Vereinsmitglieder gemeinsam für den Klimaschutz auf lokaler Ebene ein. Neben der Stadt Bonn sind das unter anderen die IHK, verschiedene Handwerksinnungen, der lokale Energieversorger, Hauseigentümer- und Mieterorganisationen sowie die Verbraucherzentrale NRW. Sie alle bringen gemeinsam notwendiges Know-how mit ein und unterstützen die „Bonner Energie Agentur“ finanziell durch ihre Beiträge und Sponsorenmittel. Zentrale Aufgaben der Energieagentur sind eine Erstberatung für private Immobilieneigentümer zur Erfassung der energetischen Ausgangssituation der Wohnimmobilie und der qualifizierte Verweis an weiterführende Angebote oder Dienstleister. Bewusst wird darauf geachtet, bestehende Energieberatungsangebote zu ergänzen. Flyer, Plakat- und Buswerbung sowie eine intensive Pressearbeit machen auf das Beratungsangebot aufmerksam. Eine eigene Internetseite bündelt darüber hinaus alle Informationen und Angebote. Der Erfolg spricht für sich: Die positive Resonanz auf das Beratungsangebot sowie die große Unterstützung durch Politik und Mitglieder haben die „Bonner Energie Agentur“ zu einer festen Größe in Bonn werden lassen.

l.n.r.: Peter Weckenbrock (Vorstand Bonner Energie Agentur e.V. (BEA) / Geschäftsführer Stadtwerke Bonn GmbH), Joachim Helbig (Vorstandsvorsitzender BEA / Abteilungsleiter Umweltvorsorge und -planung/Leitstelle Klimaschutz im Amt  für Umwelt und Verbraucherschutz der Stadt Bonn), Celia Schütze (Geschäftsführerin der BEA), Heike Hirschmann-Graf (Vorstand BEA / Gruppenleiterin Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW), Jürgen Nimptsch (Oberbürgermeister der Stadt Bonn) und Thomas Radermacher (Vorstand BEA / Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg)
l.n.r.: Peter Weckenbrock (Vorstand Bonner Energie Agentur e.V. (BEA) / Geschäftsführer Stadtwerke Bonn GmbH), Joachim Helbig (Vorstandsvorsitzender BEA / Abteilungsleiter Umweltvorsorge und -planung/Leitstelle Klimaschutz im Amt für Umwelt und Verbraucherschutz der Stadt Bonn), Celia Schütze (Geschäftsführerin der BEA), Heike Hirschmann-Graf (Vorstand BEA / Gruppenleiterin Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW), Jürgen Nimptsch (Oberbürgermeister der Stadt Bonn) und Thomas Radermacher (Vorstand BEA / Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg)

Know-how bündeln – Qualität sichern
Um die Sanierungsinteressenten auch bei der Auswahl geeigneter Handwerksbetriebe zu unterstützen, wurde in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg sowie Innungen und Planerverbänden das „Energieeffizienz-Partner-System“ entwickelt. Voraussetzung für die Aufnahme als Energieeffizienz Partner ist die Einhaltung vorgegebener Qualitätsstandards, die von einem Beirat überwacht werden. Im Ergebnis liegt eine Liste qualifizierter Handwerksbetriebe vor – je nach Branche aus den Bereichen „Gebäudehülle“ oder „Gebäudetechnik“. Diese liegt in der Beratungsstelle aus und kann auf der Internetseite heruntergeladen werden. Nicht nur für Sanierungsinteressenten lohnt sich dieser Service, sondern er fördert auch den Gewerke übergreifenden Austausch und unterstützt diejenigen Betriebe, die beim energieeffizienten Sanieren auf hohe Qualität setzen. Die lebendige Zusammenarbeit der Mitglieder ist ein prägendes Merkmal und großes Kapital der Bonner Energie Agentur. Dies spiegelt sich nicht nur im fachlichen Austausch untereinander, sondern auch in einer gemeinsamen Bildungsarbeit bei Vorträgen, Veranstaltungen, Messeauftritten und Wettbewerben sowie Projektkooperationen wie der „Haus zu Haus Beratung“ wider. Gemeinsam mit der Verbraucherzentrale NRW wurden hier in ausgewählten Stadtteilen vorrangig Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern angeschrieben, um ihnen eine vergünstigte Energieberatung anzubieten. Die Aktionen wurden sehr gut angenommen, mehr als 100 Eigentümer nutzten in den Jahren 2012 und 2013 dieses Angebot. In der Beratungsstelle in zentraler Citylage können sich Interessenten montags und donnerstags beraten lassen, außerdem gibt es täglich eine telefonische Servicezeit. Das Beratungsteam besteht aus drei Mitarbeiterinnen: Eineinhalb städtische Stellen für Geschäftsführung und Verwaltung sowie eine Halbtagskraft, die direkt beim Verein angestellt ist. Unterstützt werden sie punktuell von Honorarkräften zur Sicherstellung der Öffnungszeiten.
Das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro ist wieder in die Umsetzung von Klimaschutzvorhaben zu investieren. Dazu der Oberbürgermeister aus Bonn, Jürgen Nimptsch: “Wir freuen uns, mit dem Preisgeld ein neues Solardachkataster entwickeln zu können, das die Neuausrichtung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes auf die Eigenstromversorgung berücksichtigt.”