Rhenag-Sitz Siegburg
Rhenag-Sitz Siegburg

Der Energieversorger Rhenag wertet nun die seit einem halben Jahr auf dem Gelände der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG) im Bereich des Autobahnkreuzes A3/ 560 gemessenen Windverhält- nisse aus, um festzustellen, ob es wirtschaftlich ist dort eine Wind- anlage zu bauen.

Sollten die Windverhältnisse für den Bau einer Anlage sprechen, die Auswer- tung der Messergebnisse bestimmt noch bis Juli dauern, dann soll auf dem Gelände in Buisdorf eine „marktübliche dreiflügelige Horizontalachs- Winde- nergieanlage auf einem Stahl- oder Hybridturm“ aus der Multi-Megawatt-Klasse gebaut werden, hat die Rhenag auf Nachfrage der Stadt Sankt Augustin bestätigt. Dies geht aus der Antwort der Stadt auf eine umfassende Anfrage der SPD-Fraktion von Sankt Augustin an die Stadtverwaltung hervor. Weiter bestätigt da die Stadt: „Diese Anlagen besitzen Türme von 100m Höhe und mehr.“ GE DIGITAL CAMERA
Bislang gibt es im rechtsrheinischen Kreis noch keine einzige Windkraftanlage.

In ihrer Antwort an die SPD-Fraktion be- stätigt die Stadt, dass von „ursprüng lich vier grundsätzlich geeigneten Standorten für Windenergieanlagen“ bei näherer Überprüfung „nur die beiden im Bereich des Autobahnkreuzes A 3/A 560 übrig“ bleiben. In der Antwort heißt es weiter: „Diese beiden Flächen wurden dement- sprechend auch im Vorentwurf des FNP (Flächennutzungsplans, d. Red.) als Vor- rangzonen für Windenergieanlagen dar- gestellt.

Erhebliche Bedenken

Im Rahmen der Beteiligung nach § 4 (1) BauGB ( Beteiligung von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange, d. Redakt.)wurden jedoch erhebliche Bedenken gegen die Darstellung vorgebracht. Danach war, so die Stadt, eine Darstellung als Vorrangflächen für Windenergieanlagen nicht mehr haltbar. Die Stadt deshalb in ihrer Antwort an die SPD-Fraktion zunächst zu dem Schluss:  „Es muss daher festgestellt werden, dass im gesamten Stadtgebiet keine geeigneten Bereiche für Vorrangflächen für Windenergieanlagen dargestellt werden können.“ Um dann fortzufahren: „ Dem zufolge ist für geplante Windkraftanlagen eine Einzelfallprüfung erforderlich.“
19.03.15 SPD-Anfrage WindDie Frage der SPD-Fraktion welche Auswirkungen dieses projekt für die Einwohner von Buisdorf sowie für die Umwelt im Allgemeinen haben könnte, beantwortet die Stadt wie folgt:
„Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens werden alle Auswirkungen und Wechselwirkungen der Windkraftanlage untersucht. Dazu gehören Auswirkungen auf die Tierwelt, Schallemission, Schattenwurf oder Beeinflussung des Landschafts- bildes. Die rhenag erklärt, die primäre positive Auswirkung einer geplanten Windenergieanlage in Sankt Augustin sei die Erzeugung erneuerbarer sauberer Energie in einer mit Windenergiean- lagen äußerst schwach besetzten Region.

Diese Energie würde mehrere hundert Haushalte in der Region versorgen können und an anderer Stelle CO2 einsparen. Durch die Wertschöpfung der Investition komme es an verschiedenen Stellen auch zu positiven finanziellen Auswirkungen, z.B. durch Pachtzahlungen, Steuern, Ausschüttungen.“
Die Gretchenfrage der SPD-Fraktion, ob die Stadtverwaltung denn eine Realisierung eines Windrades in Buisdorf als sinnvoll betrachte, beantwortet die Stadt so:
„Eine Beurteilung ist aufgrund der sehr allgemeinen Angaben des Investors und noch fehlender Gutachten derzeit nicht möglich. Grundsätzlich sind Maßnahmen zur Gewinnung erneuerbarer Energie zu begrüßen, um den Zielen der Bundesregierung und des Landes Nordrhein-Westfalen zu Einsparung von CO2, aber auch dem Klimaschutzanspruch der Stadt Sankt Augustin gerecht zu werden. Dabei muss die Balance zwischen dem gesellschaftlichen Gewinn und der Belastung Einzelner gefunden werden.“

Hängen Windanlage und Rhenag-Beteiligung zusammen?
Der mögliche Bau der Windkraftanlage – Anlage wurde im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem möglichen Einstieg des Rhein-Sieg-Kreises bei der Rhenag genannt worden, schrieb der Bonner General-Anzeiger am 09.09. vergangenen Jahres. Und weiter: „ Im Falle einer Kreis-Beteiligung, hieß es, würde die Rhenag verstärkt in erneuerbare Energien im Kreis investieren. Als Beispiel wurde eben jene Windanlage in Sankt Augustin genannt.“

Dr. Detlev Albert, Pressprecher rhenag AG: "Die Messungen sind völlig unabhängig davon."
Dr. Detlev Albert, Pressprecher rhenag AG: “Die Messungen sind völlig unabhängig davon.”

Im selben Artikel wird der Pressesprecher der rhenag so zitiert: “Die Messungen sind völlig unabhängig davon.” Sollte es zu einer konkreten Planung kommen, hätte außerdem noch die Stadt Sankt Augustin ein Wort mitzureden. Die Beteiligung des Kreise an der Rhenag AG ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Allerdings haben fünf Kommunen des Rhein-Siegkreises Eitorf, Hennef, Königswinter, Much, und – über ihre Stadtbetriebe – Siegburg am 13. Januar am Sitz des rhenag-Energiegeschäfts in Siegburg Beteiligungen an der rhenag-Regenerativtochter energienatur Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH gezeichnet. Dazu unser Bericht:
https://www.umwelt-energie-report.de/2015/01/kommunen-des-kreises-energienatur-beteiligt/ : Kommunen des Kreises an Energienatur  beteiligt