Cyber-Attacke auf den Deutschen Bundestag mit Geheimdienst-Charakter
Cyber-Attacke auf den Deutschen Bundestag mit Geheimdienst-Charakter, Bild: Quelle  Bundestag

Die Cyber-Attacke auf Computer des Deutschen Bundes- tags war erfolgreich. Flugzeughersteller wie Airbus behaup- ten, ein Hacking ihrer Passagiermaschinen sei nicht möglich. Sind die Airlines besser gesichert als die Regierung?

Es waren keine Hobbyhacker, die jetzt die Cyber-Attacke auf Computer des Deutschen Bundestags verübt haben. Derzeit wird noch überprüft, ob auch das Bundestagsbüro von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Ziel des Spähangriffs wurde.Nach ersten Ermittlungs- erkenntnissen setzten der oder die Täter bei ihrer Cyber-Attacke ausgefeilte Spionagesoftware ein: Mithilfe eines sogenannten Trojaners infizierten sie offenbar zunächst Dienstrechner einer Bundestagsfraktion und gelangten anschließend an Administra- toren-Passwörter, die ihnen das weitere Eindringen ins interne Parlamentsnetz ermöglichten.

 

Karikatur U&E
Karikatur U&E

“Trojaner mit Geheimdienst- charakter”

Das Schadprogramm, das die Rechner attackiert, ist ein “Trojaner mit Geheim- dienstcharakter”, verlautete aus dem Bundestag. Den Scha- den zu beheben könne noch mehrere Wochen dauern, war weiter zu hören.

Die Spähattacke wird von IT-Sicherheitsexperten als “schwerer Angriff” gewertet. Sie schließen auch nicht aus, dass die Bundestags-IT komplett neu konfiguriert werden muss. Parlaments-Vizepräsidentin Petra Pau von den Linken stellte fest, einen solchen Angriff auf das Netz des Bundestags ” hat es noch nicht gegeben.”
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Cyberattacke hatten wir beim Vizepräsidenten des Bonner Bundesamtes für IT-Sicherheit,

BSI-Vize Andreas Könen: Netze des Bundes besonders gut gesichert
BSI-Vize Andreas Könen: Netze des Bundes besonders gut gesichert

Andreas Könen, ange- fragt, ob er noch davon ausgehe, dass in den Netzen des Bundes besonders gut Vorsorge gegen Cyber-Attacken getroffen worden sei? Noch am 10.April des Jahres, gleich nach der Cyber-Attacke auf den französischen Fernsehsender TV 5 Monde, hatte er im ARD-Morgenmagazin erklärt: „Angriffe auf kritische Infrastrukturen ist genau das, was wir seit langem befürchten.” Es sei “tatsächlich Glück”, dass bislang in der deutschen Infrastruktur nicht mehr passiert sei. Gerade in den Netzen des Bundes sei allerdings besonders gut Vorsorge getroffen worden.“

Und wir wollten von BSI-Vize Könen auch noch wissen: „Sind die Netze des Bundes, der Bundesregierung schlechter geschützt als die der Airlines, die wie Airbus von sich behauptet, ein Eindringen in die Steuerung eines Flugzeugs von ihnen sei nicht möglich?“
Wir erhielten zur Antwort den Verweis auf die zuvor veröffentlichte Pressemitteilung des Amtes in der es hieß: ‚Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigt auf Anfrage nur, „dass es die IT-Experten der Bundestagsverwaltung derzeit in der Analyse dieses Vorfalls unterstützt. Weitere Auskünfte hierzu kann das BSI derzeit nicht geben.“ Mehr war den Spezialisten nichts zu entlocken.

Cyber-Attacken auch gegen Energieversorgung nehmen zu

Fest steht die Cyber-Attacken auf kritische Infrastruktu- ren wie die der Linienflugzeuge nimmt zu. Aber auch Angriffe auf Energie-Versorgungssysteme rücken mehr in den Focus von Cyber- Terror-Attacken.

27.04.15 Gabriel KohleSo beschlossen die Vertreter der G 7-Staaten beschlossen jetzt während ihrer Konferenz in Hamburg auch es solle mehr Schutz vor Cyberattacken auf Stromversorgungssyste- me geben.
Vizekanzler Sigmar Ga- briel (SPD) erklärte im Zusammenhang mit den bisher zahlreich statt- gefundenen Hackerattacken auf Stromversorgungssysteme: „Die Bedrohung trifft alle Staaten gleichermaßen.“ Bemerkenswert: Die USA forderten während der Konferenz mehr Kooperation, um das Problem in den Griff zu bekommen.